Marantz SR5006 im Test: Exzellenter Heimkino-Receiver mit AirPlay-Unterstützung

von Gerald Strömer und Stephen Dawson am , 16:19 Uhr

Pro
  • exzellente Audio- & Video-Performance
  • gute Netzwerk-/USB-Unterstützung (inkl. FLAC)
  • Pre-Outs für Front L/R
  • Airplay-Support
Con
  • aktiviert automatisch & ungefragt "Dynamic EQ"-Modus
  • Frontdisplay hat zu wenig Informationsgehalt
  • flimmernde Menüs
Hersteller: Marantz Listenpreis:
ZDNet TESTURTEIL: SEHR GUT 8,2 von 10 Punkte
Fazit:

Prinzipiell ist der Marantz SR5006 ein herausragender Heimkino-Receiver. Aber leider trüben die flimmernden Onscreen-Menüs mit ihrer schlechten Qualität den Genuss ein wenig.

Der Marantz SR5006 ist ein hochwertiger AV-Receiver, der nach Anpassung diverser Einstellungen eine gute Audio-Performance abliefert und mit ordentlicher Medien- und Netzwerk-Unterstützung einschließlich AirPlay-Support glänzt.

Der Marantz SR5006 [1] ist am deutschen Markt zu Preisen ab 500 Euro erhältlich.

Design und Ausstattung

Optisch ähnelt er grundsätzlich jedem anderen AV-Receiver: breit, massig und schwarz. Optisch auffällig sind das kleine runde Front-Display im Bullaugen-Design und die beiden Drehknöpfe, die jeder für sich größer sind als das Display. Alles in allem hat der 10,6 Kilogramm schwere und 44,0 mal 38,9 mal 16,1 Zentimeter große SR5006 ein eher zurückhaltend-schlichtes Design, das wahrscheinlich besonders Puristen gefallen wird – obwohl es von weitem an ein Smiley erinnert.

Marantz hat beim SR5006 auf einen S-Video-Anschluss verzichtet und dem Receiver stattdessen sechs HDMI-Eingänge spendiert, von denen aber leider kein einziger an der Front zu finden ist. Stattdessen sitzt hier ein USB-Port für den Anschluss von Massenspeichern. Ethernet ist ebenso an Bord wie eine Anzahl älterer Schnittstellen, darunter beispielsweise ein kompletter Satz analoger 7.1-Audio-Eingänge.

Dieser Receiver präsentiert einen Mix von Standard-Verbindungen, der uns in dieser Form bisher noch nicht untergekommen ist. Die meisten Receiver kommen entweder mit einem Vorverstärkerausgang für den Subwoofer oder einem kompletten Set von Vorverstärkerausgängen – typischerweise 7.1 Kanäle. Der Vorteil der letztgenannten Konfiguration ist, dass man den Receiver so als Surround-Prozessor nutzen und neue Leistungsverstärker einsetzen kann, um dem System einen Performance-Boost zu verschaffen. Bei der erstgenannten Variante ist man dagegen auf exakt die Verstärker beschränkt, die im Gerät selbst verbaut sind.

Der Receiver verfügt über zwei Subwoofer-Vorverstärkerausgänge, die beide das gleiche Signal bekommen, sowie je einen Vorverstärkerausgang für den linken und rechten Front-Kanal. Der Sinn dieser beiden? Dank ihnen kann man bei Bedarf Hochleistungsverstärker anschließen und mit ihnen ein Paar leistungsfähige Front-Lautsprecher beschicken. Wer hier auf eher exotische Stereo-Lautsprecher setzt, wird dies schätzen. Wir zumindest tun es. In unserem Vergleichssystem nutzen wir beispielsweise 300-Watt-Monoblock-Verstärker für den linken und rechten Front-Kanal, die integrierten Verstärker des Receivers kümmern sich um den Rest.

Anschlüsse bietet der Marantz-Receiver zur Genüge, hier ist für (fast) jeden Bedarf etwas dabei. [2]
Anschlüsse bietet der Marantz-Receiver zur Genüge, hier ist für (fast) jeden Bedarf etwas dabei.

Setup

Marantz hat dem Gerät einen Schritt-für-Schritt-Assistenten mitgegeben. Er ist sehr detailliert und erinnert an einen Installationsassistenten am Computer. Der Anwender erhält in klarem Text Anweisungen für die durchzuführenden Aktionen. Außerdem hilft der Assistent sogar beim Anschließen der Kabel für die einzelnen Lautsprecher.

Für die Kalibrierung der Lautsprecher bietet der Receiver ein Audyssey-MultEQ-XT-System. Wenn man es unkompliziert mag, reicht ein einzelner Messpunkt aus. Wer seine Lautsprecher feiner abstimmen und die Raumakustik besser einbeziehen will, nutzt drei Messpositionen. Wie der Name des Systems schon vermuten lässt, bietet das System Frequenzgang-Angleichungen sowie die üblichen Anpassungen für Lautsprechergröße, Distanz und Lautstärke.

Klang

Der Receiver wird von sieben 100 Watt starken HiFi-Verstärkern generiert. Zwei davon kann man den Surround-Rear- und Front-Height-Kanälen (beispielsweise für Dolby Pro Logic IIz) und Lautsprechern in einer zweiten Zone zuweisen oder sie als Doppelverstärkung für die Front nutzen. Wir reden hier über hochwertiges Material – und bei Lautsprechern, die preislich diesem Receiver angemessen sind, erweisen sie sich als angenehm leistungsstark.

Trotzdem klingt der Receiver ursprünglich ziemlich schlecht. Das liegt daran, dass er standardmäßig eine Funktion namens Dynamic EQ aktiviert. Dabei handelt es sich um einem Audyssey-Soundprozessor, der den Klang bei niedrigen Lautstärken durch das Verstärken bestimmter Frequenzen verbessern soll.

Es klingt nur einfach nicht „richtig“.

Das Problem ist nicht, dass der Receiver diese Funktion bietet – sondern dass das Marantz-Gerät sie einfach automatisch aktiviert, ohne den Anwender darüber zu informieren. Es liegt am Anwender, sich durch die Menüs zu wühlen, den Übeltäter zu finden (Audio Adjust > Audyssey Settings > Dynamic EQ) und ihn abzuschalten.

Wenn man das erledigt hat, ist der Marantz SR5006 ein ausgesprochen wohlklingender Zeitgenosse. Positiv ist auch, dass das Gerät standardmäßig aus Stereo-Quellen auch Stereo-Sound macht und den Ton nicht in einem seltsamen (und leider allzu oft gesehenen) „Alle-Kanäle-Stereo“ ausgibt.

Die Fernbedienung des Marantz SR5006 ist für Receiver-Maßstäbe relativ schlicht und aufgeräumt. [3]
Die Fernbedienung des Marantz SR5006 ist für Receiver-Maßstäbe relativ schlicht und aufgeräumt.

Video

Dieser Receiver konvertiert analoge Video-Eingänge zu HDMI, aber die Qualität dieser Umwandlung ist bei SD-Signalen ziemlich schlecht. HDMI-Video wird ohne jegliche Umwandlung oder Skalierung eins zu eins durchgereicht, was das Ganze schön sauber und unkompliziert hält.

Das Gerät kann seine funktionellen, aber sauber gerenderten Menüs über jeden – außer in 3D – angezeigten Video-Stream legen. Aber fehlt ein darunter liegendes Signal, greift das Gerät standardmäßig auf 576p zurück. Die dann gezeigten Menüdarstellungen sind ganz klar das Produkt eines 576i-Grafikgenerators (Interlaced), was ziemlich schlecht zu 576p konvertiert wird. Das führt dann zu Onscreen-Menüs, die sich flackernd minimal nach oben und unten bewegen.

Das wäre eventuell zu verschmerzen, wenn das Gerät über ein großes integriertes Display verfügt. Aber da dieses Front-Display beim Marantz SR5006 – wie bereits gesagt – klein und wie ein Bullauge geformt ausfällt, werden dort nur vergleichsweise wenige Informationen angezeigt. Da man deswegen in nicht unerheblichem Maße auf die Onscreen-Menüs angewiesen ist, ärgert man sich noch viel mehr über die oben geschilderten Probleme damit.

iOS-Geräte und Netzwerkwiedergabe

Die Wiedergabe über den USB-Port in der Front des Geräts unterstützt nicht nur MP3, WMA, WAV und AAC, sondern auch FLAC. Überraschenderweise unterstützt das Gerät sogar die Wiedergabe von JPEG-Fotos. Diese Funktion sollte man aber besser ungenutzt lassen, denn die Wiedergabe arbeitet ebenfalls nur mit 576p und verhunzt zudem das Seitenverhältnis der Bilder. Man kann außerdem jedes iOS-Gerät mittels eines normalen iPod/USB-Kabels an diesem Port anschließen und seine Musik (und die dazugehörigen Alben-Cover) über das Onscreen-Display (OSD) und die Fernbedienung des Geräts abspielen.

Am besten nutzt man aber die Apple [4]-AirPlay-Funktion des iPhones, iPads oder iPods, denn diese kabellose Wiedergabemöglichkeit wird vom Marantz SR5006 direkt unterstützt. Dazu startet man einfach die iPod-App auf dem AirPlay-fähigen iOS-Gerät ud wählt marantz[sr5006] in der Lautsprecherliste. Danach streamt AirPlay automatisch an den Receiver und zeigt – so vorhanden – Alben-Cover an. Wir lieben dieses Feature: Die Bequemlichkeit dieser Art der Wiedergabe ist fast genug, um CDs und andere unkomprimierte Quellen vergessen zu lassen. Steuern kann man den Receiver mit einem iOS-Gerät und der entsprechenden Remote-App übrigens auch, wenn die Fernbedienung mal nicht zur Hand ist.

Zu den ansonsten verfügbaren Medieninhalten gehören auch Internetradios (je nach regionaler Verfügbarkeit beispielsweise via vTuner, Napster und last.fm) sowie Foto-Streams via Flickr. Letzteres wird man aber nicht nutzen wollen; niedrig auflösende Bilder im falschen Seitenverhältnis machen einfach nichts her. Die DLNA-Unterstützung via Ethernet-Port für die Wiedergabe aus dem Netzwerk ist aus den gleichen Gründen ähnlich einzuordnen: für Musik eine feine Sache, von Fotos sollte man aber die Finger lassen. Die Navigation in den Listen all dieser verfügbaren Quellen plus USB und angebundenen iOS-Geräten gestaltet sich überraschend einfach. Mittels der Search-Taste kann man zudem seitenweise blättern und nach Anfangsbuchstaben suchen.

Die Front des SR5006 erinnert an einen etwas gedrückten Smiley. [5]
Die Front des SR5006 erinnert an einen etwas gedrückten Smiley.

Fazit

Alles in allem ist der Marantz SR5006 ein feiner Heimkino-Receiver, der einen guten Gegenwert fürs Geld bietet. Hat man ihn erst einmal eingestellt, finden sich kaum echte Kritikpunkte. Lediglich die schlechte Qualität der flackernden Menüs trübt den Genuss.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

URL zum Artikel: https://www.cnet.de/41564690/marantz-sr5006-im-test-exzellenter-heimkino-receiver-mit-airplay-unterstuetzung/

URLs in this post:

[1] Marantz SR5006: http://www.marantz.de/de/Products/Pages/ProductDetails.aspx?CatId=HomeTheatre&SubCatId=AVReceiver&ProductId=SR5006

[2] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41564690/marantz_sr5006_3v5.jpg

[3] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41564690/marantz_sr5006_4v5.jpg

[4] Apple: http://www.cnet.de/unternehmen/apple/

[5] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41564690/marantz_sr5006_2v5.jpg