Sony Xperia Go im Vorab-Test: wasserfest, aber teuer

Mit dem Xperia Go hat Sony sein erstes Outdoor-Smartphone mit Android vorgestellt. Outdoor heißt in dem Fall, dass die Technik in einem robusten, wasserfesten Gehäuse steckt. Ähnlich robust erscheint allerdings die Technik: Android-Version und Display-Auflösung sind nicht auf dem neuesten Stand. Ob das Go dennoch überzeugt, verrät unser Vorab-Testbericht.

Das Motoroly Defy, das inzwischen in einer aktualisierten Plus-Variante zu haben ist, gehörte zu den ersten Outdoor-tauglichen Android-Smartphones. Egal ob beim Joggen im Regen, beim Skifahren, Raften oder Klettern: Mit seinem wasserdichten und stoßfesten Gehäuse hat es sich in der naturliebenden Zielgruppe einen Namen gemacht. Schließlich ist es nicht nur wetterfest, sondern verlangt auch keine Kompromisse von seinen Anwendern: Es kann alles, was andere Android-Smartphones auch können. Offensichtlich möchte nun auch Sony ein Stück vom Draußen-Kuchen abhaben und schiebt sein neues Xperia Go in die gleiche Marktnische. Es ist ebenso wasser- und staubdicht wie das Defy, aber überzeugt es auch in den anderen Punkten als ordentlicher Allrounder?

Unsere Kollegen von CNET in England hatten bereits die Möglichkeit, ein Vorseriengerät ausführlich unter die Lupe zu nehmen – schon Wochen, bevor das finale Gerät auf den Markt kommt. Preisvergleichsdienste listen das Go auch schon in Deutschland – derzeit zu Preisen ab circa 280 Euro.

Design

In diesem Punkt haben die Sony-Ingenieure wahre Arbeit geleistet. Auf den ersten Blick würden wir das Go jedenfalls nicht für einen wetterfesten Prügel halten. Es sieht aus, wie ein ganz normales Smartphone eben aussieht. Nur die Gummiabdeckungen über den Anschlüssen verraten Kennern, dass dieses Gerät im Vergleich zu den meisten anderen einen Sturz ins Klo oder in eine Pfütze wohl unbeschadet überstehen dürfte.

Die Ecken sind angenehm abgerundet. Unterhalb der berührungsempfindlichen Tasten findet sich eine Art Kinn aus Kunststoff, das noch optische Akzente setzt. Ansonsten ist das Gerät mit seinem 9,8 Millimeter dicken Gehäuse vor allem unauffällig. Im Vergleich zu nicht-wetterfesten Modellen mag sich der eine oder andere von den fummeligen Gummiabdeckungen über Micro-USB-Port oder Klinkenbuchse vielleicht gestört fühlen. Schließlich muss man sie jedes mal beispielsweise beim Aufladen des Akkus mit dem Fingernagel aus dem Gehäuse pulen und sie hinterher wieder sorgfältig an ihren Platz zurückverfrachten. Aber spätestens nach einem Besuch am Strand freut man sich über den zusätzlichen Schutz – schließlich würde es noch länger dauern, die feinen Sandkörner wieder aus den Buchsen zu bekommen.

Wer es genau wissen möchte: Das Xperia Go ist geschützt nach IP67. Demnach bleiben Staub und Dreck komplett außen vor, solange das Gehäuse unbeschädigt ist. Wasser hält es bis zu einer Tiefe von einem Meter stand. Das reicht für Rafting-Touren und den Sturz ins Klo aus, vor dem Schwimmen und Tauchen sollte man das Handy dann aber doch besser aus der Badehose nehmen. Testweise haben wir es in ein Wasserbecken gelegt. Erwartungsgemäß ist folgendes passiert: nichts. Das Sony ist äußerlich nass geworden – und das war’s. Beeindruckenderweise hat der Wasserfilm beim Sony keinen Einfluss auf die Bedienbarkeit des kapazitiven Touchscreens genommen. Bei andern Outdoor-Geräten ist das häufig anders: Sie lassen sich nicht mehr bedienen, bis man die Tropfen abgewischt hat.

Display und Ausstattung

Mit einer Display-Diagonale von 3,5 Zoll und einer Auflösung von 320 mal 480 Punkten hat das Sony in diesem Punkt exakt die gleichen Werte wie die ersten drei iPhone-Generationen – und spielt damit definitiv nicht mehr in der Top-Liga. Im Vergleich zu den deutlich höher auflösenden Anzeigen aktueller Smartphones, die oft nicht viel mehr kosten, scheint dies einer der größten Haken zu sein. Wirklich schlecht ist die Anzeige nicht, kann aber gerade beim Surfen im Internet oder beim Anzeigen von Fotos und Videos eben nicht mehr überzeugen. Dieser Punkt passt einfach nicht zu einem aktuellen Handy, das an der 300-Euro-Marke kratzt.

Über den 1,0 GHz schnellen Prozessor können wir uns hingegen nicht beschweren. Na klar, absolute Oberklasse ist er mit seinen zwei Rechenkernen auf ARM7-Basis auch nicht. In der Praxis führt das dazu, dass sich das Xperia Go gelegentlich die eine oder andere Gedenksekunde gönnt, aber für Durchschnittsanwender, die nicht permanent die neuesten 3D-Games ausprobieren möchten, reicht das aus.

Die 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite konnten wir in unserem ersten Test noch nicht ausführlich unter die Lupe nehmen. Eine ausführliche Bewertung folgt im finalen Testbericht.

Auch bei der Markteinführung wird das Go übrigens mit Android 2.3 ausgestattet sein. Das ist nicht die brandaktuelle Version von Googles Smartphone-Betriebssystem: Die meisten neuen Smartphones kommen inzwischen bereits ab Werk mit der aktuellen Version 4.0 zum Kunden. Sony hat zwar ein Update angekündigt, schweigt sich zu einem konkreten Termin bislang aber aus.

Immerhin: Die Oberfläche des Go ist wirklich attraktiv. Auch, wenn hier nicht das neueste Android zum Einsatz kommt, sieht das User-Interface immer noch modern und sexy aus, ist gleichzeitig angenehm verspielt und informativ.

Vorläufiges Fazit

Abgesehen von seinem wasserfesten Gehäuse hat das Sony Xperia Go nur wenig zu bieten, was den vergleichsweise hohen Preis rechtfertigen würde. Vielleicht wird das Smartphone bis zur Markteinführung ja noch günstiger, aber das Motorola Defy+ kostet derzeit etwa 100 Euro weniger – und hat bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung ein spürbar besseres Display (3,7 Zoll mit 480 mal 854 Pixeln). Ein finales Urteil erlauben wir uns aber erst, wenn uns das Testgerät aus der Serienproduktion vorliegt.

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Sony Xperia Go im Vorab-Test: wasserfest, aber teuer

  • Am 13. Juli 2012 um 12:12 von Reiner

    wie jetzt
    Oben steht, dass sie das Gerät in Wasser getaucht haben und im letzten Absatz, dass sie auf ein Testgerät wartet, um ein richtiges urteil abzugeben. Hatten sie nun das Gerät in den Fingern, oder wurde Der Bericht nur anhand von Fotos geschrieben?
    Übrigens: Laut Sony ist ein NovaThor U8500 mit 1 GHz-Dual-Core-Prozessor Cortex A9 verbaut, nicht ein Single Core Prozessor.

    • Am 13. Juli 2012 um 12:21 von Daniel Schraeder

      AW: wie jetzt
      Hallo Reiner,

      danke für den Kommentar. Der letzte Satz ist etwas ungenau, ich habe ihn deswegen korrigiert: Dieser Artikel ist anhand eines Prototypen entstanden, der natürlich auch im Wasser gelandet ist. Ein endgültiges Urteil erlauben wir uns allerdings erst, wenn uns ein serienreifes Testgerät vorliegt.

      Auch im zweiten Punkt haben Sie vollkommen recht: Im Inneren arbeitet ein Dual-Core-Prozessor. Diese Information ist leider nicht bis zu uns durchgedrungen, und beim Prototypen war davon auch nicht viel zu merken – das liegt wohl an der noch nicht finalen Software. Ein Grund mehr, mit Benchmark-Tests auf das fertige Gerät zu warten 😉 Ich habe den Beitrag korrigiert.

      Beste Grüße
      Daniel Schraeder, CNET.de

  • Am 30. August 2012 um 13:22 von Neuhauser Egmont

    unetrschiedliches Material bei weissem od. schwarzem Gehäuse?
    Nur eine Kurze Frage zum Xperia go:
    Das schwarze Gehäuse erweckt den Eindruck aus Gummi zu sein, während man beim weissen Gehäuse das gefühl hat, dass dieses aus Plastik ist und folglich letzteres möglicherweise auch nicht so stossfest wie das schwarze Gehäuse ist?
    Bitte um Stellungnahme, Danke.

  • Am 11. September 2012 um 00:24 von Andi

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