Fujifilm XF1: verführerische Retro-Kamera mit lichtstarker Optik

von Anja Schmoll-Trautmann am , 13:25 Uhr

Pro
  • schönes Gehäuse im Retro-Stil
  • lichtstarkes Fujinon-Objektiv mit Blendenöffnung 1,8
  • guter Makromodus
  • hohe Farbtreue
Con
  • fummeliger Ein-/Ausschalt-Mechanismus
  • LC-Display mit niedriger Auflösung
  • nur durchschnittliche Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen
Hersteller: Fujifilm Listenpreis: 449 Euro
ZDNet TESTURTEIL: SEHR GUT 7,7 von 10 Punkte
Fazit:

Die XF1 ist eine elegante Digicam für Hobbyfotografen mit einem Faible fürs Retro-Design. Sie besticht durch ein lichtstarkes Zoomobjektiv und naturgetreue Farben. Kritik verdienen der etwas fummelige Ein-/Ausschalt-Mechanismus und die nur durchschnittliche Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen.

Bereits beim ersten Anblick der XF1 schlägt das Herz jedes wahren Fotoliebhabers höher. Die Kompaktkamera im Retro-Design präsentiert sich mit edler, extravaganter Optik in trendigen Farben. Innen kommt aktuelle Technik zum Einsatz. Wir haben uns die außergewöhnliche 12-Megapixel-Digicam von Fujifilm angesehen.

Der japanische Fotospezialist Fujifilm hat in den letzten Jahren vor allem mit Digicams aus seiner Serie X von sich reden gemacht. Modelle wie die X100 und die X-Pro 1 verbinden hochwertige Technik mit unverwechselbarem Retro-Design. Mit der XF1 für 449 Euro hat Fujifilm jetzt wieder ein neues Modell nachgelegt.

Design und Features

Mit Abmessungen von 107,9 mal 61,5 mal 32,95 Millimetern ist die XF1 kleiner als das Schwestermodell X10 und wirkt deutlich edler. Bei eingefahrenem Objektiv ist der schlanke Aluminiumbody der XF1 umwerfend elegant, wozu auch die lederartige Textur der Umhüllung beiträgt. Die XF1 gibt es in drei Ausführungen: im klassischen Schwarz, Braun und Rot.
Auch die Oberseite der XF1 wirkt sehr aufgeräumt und ist fast völlig plan. Der kreisrunde Auslöser, der ausklappbare Mini-Blitz und das Einstellrad für die wichtigsten Funktionen stehen kaum aus dem Gehäuse heraus.

Das schlanke Aluminiumgehäuse und die Umhüllung im Leder-Look machen die XF1 zum echten Hingucker (Foto: CNET). [1]
Das schlanke Aluminiumgehäuse und die Umhüllung im Leder-Look machen die XF1 zum echten Hingucker (Foto: CNET).

Ungewöhnlich ist allerdings der Mechanismus zum Einschalten der Digicam. Im ersten Schritt dreht man den Zoomring des Objektivs bis zum Anschlag und zieht dann das Objektiv heraus, bis es einrastet. Jetzt ist die Kamera auf Bereitschaft. Dreht man dann den Zoomring weiter, schaltet sich die Kamera ein. Mit etwas Übung schafft man das mit einer Handbewegung.

Laut Fujifilm dient diese Konstruktion dazu, die Kamera noch schlanker zu halten, der Mechanismus ist aber etwas gewöhnungsbedürftig. XF1-Besitzer dürften sich zwar nach ein oder zwei Tagen daran gewöhnt haben, doch wer unterwegs plötzlich auf ein lohnendes Fotomotiv stößt, wird durch den mehrstufigen Einschaltmechanismus ausgebremst und kommt unter Umständen zu spät zum Schnappschuss. Es empfiehlt sich daher, die Fujifilm XF1 unterwegs auf Bereitschaft zu lassen, wenn man häufig fotografiert oder sich in einer Umgebung bewegt, in der immer wieder Fotomotive auftauchen. Im Bereitschaftsmodus ist die Kamera tatsächlich mit einem kurzen Dreh am Objektivring einsatzbereit, laut Fujifilm in 0,55 Sekunden.

Das 7,6 Zentimeter große Display der XF1 hat eine Auflösung von nur 460 000 Pixel (Foto: CNET) [2]
Das 7,6 Zentimeter große Display der XF1 hat eine Auflösung von nur 460 000 Pixel (Foto: CNET)

Trotz des Analog-Feelings und des nostalgischen Designs bietet die Fujifilm natürlich alle Programm-Modi und Einstellmöglichkeiten einer modernen Digicam. Wie bei vielen Digicams üblich, findet der Anwender rechts neben dem Display eine Kombination aus 4-Wege-Taste und Scroll-Rad. Damit lassen sich Makromodus, Belichtungskorrektur, Selbstauslöser und Blitzeinstellungen aufrufen. Um dieses Scroll-Rad herum sind vier weitere Tasten angeordnet. Eine startet die Bildbetrachtungsfunktion, die zweite den Videomodus, die dritte regelt die Display-Einstellungen, und die vierte Taste schließlich bringt eine grafische Darstellung der genannten Bedienelemente auf das Display. Das soll dem Anwender bessere Übersicht verschaffen, wenn er zu Optionen gelangen will, die weiter unten in den Menüs liegen.

Dank der klaren Linien und der edlen Oberfläche wirkt die XF1 sehr elegant  (Foto: CNET). [3]
Dank der klaren Linien und der edlen Oberfläche wirkt die XF1 sehr elegant (Foto: CNET).

Hobbyfotografen können sich auch zwei favorisierte Einstellungen als C1 und C2 abspeichern und dann in der jeweiligen Situation direkt abrufen. Verschlusszeit und Blende stellt man während des Fotografierens schnell und bequem mit dem Haupteinstellrad auf der rechten Seite der XF1 ein. Beim Betrachten von Fotos dient das Rad zum Hinein und Herauszoomen.

Das Objektiv

Die XF1 ist mit einem lichtstarken 4fach-Zoomobjektiv (1,8 -4,9, 25 -100 Millimeter, äquivalent zu Kleinbild) ausgestattet. Im Objektiv integriert ist auch ein optischer Bildstabilisator, der durch Bewegen einer Linsengruppe mit vier Elementen Kamerabewegungen ausgleichen und damit verwackelte Bilder verhindern soll. Der Clou des Objektivs: Passend zum klassisch anmutenden Design der Kamera lässt sich die Brennweite direkt am Objektivring mit der Hand verstellen.

Der EXR CMOS-Sensor (2/3 Zoll, 5,6 x 4,2 Millimeter) liefert 12 Millionen Pixel. Aufgezeichnet werden die Bilder in den Formaten JPEG oder RAW. Auch die gleichzeitige Speicherung eines Fotos in JPEG und RAW ist möglich, für ambitionierte Fotografen eine interessante Option. In der höchsten Qualitätsstufe haben Fotos eine Auflösung von 4000 mal 3000 (4:3) beziehungsweise 4000 mal 2664 (3:2) Bildpunkte.
Das 7,6 Zentimeter-Display (3 Zoll) auf der Rückseite zeigt dieselbe grafische Bedienoberfläche an wie die Schwestermodelle X100 und X10. Allerdings ist die Auflösung des Displays mit 460 000 Pixeln nicht besonders hoch. Von Digicams dieser Preisklasse ist man eigentlich schon doppelt so hohe Auflösung gewöhnt.

Das mehrfach vergütete Fujinon-Objektiv liefert nicht nur gute Bildqualität, sondern macht durch die Eingangsblende von 1,8 auch Aufnahmen bei schwachem Licht möglich, zudem lässt sich durch das Öffnen der Blende die Tiefenschärfe begrenzen. Allerdings muss die Brennweite des Zoomobjektivs dafür auf Weitwinkel gestellt sein.

Makroaufnahmen sind laut Hersteller ab einer Entfernung von drei Zentimetern möglich, im Test kamen wir auf eine Entfernung von immerhin vier Zentimetern.

Leistung und Geschwindigkeit

Fotografiert man Objekte im Makromodus mit der Einstellung „Unendlich“, dann reagiert der Autofokus ziemlich langsam. Deshalb sollte man den Makromodus tatsächlich nur verwenden, wenn man bis auf wenige Zentimeter an Objekte herangehen will. Am schnellsten ist der Autofokus, wenn man ihn auf den Modus „Einzel AF“ hält, die Kamera also auf das Objekt in der Bildmitte scharfstellt.
Nach dem Einschalten aus dem Bereitschaftsmodus vergehen 1,6 Sekunden, bis die Digicam ihr erstes Foto scharfstellt und schießt. Zwischen den Aufnahme benötigt die Kamera 1,3 Sekunden, bis sie für den nächsten Schnappschuss bereit ist. Die Auslöseverzögerung liegt bei 0,2 Sekunden.

Daneben kann die XF1 auch Serienbilder in schneller Folge schießen. In der Einstellung „Super High“ schießt die Kamera einmalig eine Sequenz von zehn Bildern innerhalb einer Sekunde. Bei der Wiedergabe auf dem Display erscheint die Sequenz als kleine Stop-Motion Animation. Die Kamera ist also schnell genug für Schnappschüsse von Haustieren oder spielenden Kinder, gute Lichtverhältnisse vorausgesetzt.

Die XF1 ist in den Farben Schwarz, Braun und Rot erhältlich (Foto: Fujifilm). [5]
Die XF1 ist in den Farben Schwarz, Braun und Rot erhältlich (Foto: Fujifilm).

Bildqualität

Die XF1 besticht durch naturgetreue Farben, die niemals übersättigt wirken. Anwender, die noch kräftigere oder leuchtende Farben oder einfach verschiedene Stile und Farbeffekte ausprobieren wollen, können spezielle Effektfilter anwenden. Deren Farbgestaltung lehnt sich an die klassischen Kleinbildfilme von Fujifilm wie Velvia, Provia und Astia an.

ISO-Vergleich von 100 bis 6400 (Foto: CNET Asia). [6]
ISO-Vergleich von 100 bis 6400 (Foto: CNET Asia).

Die beste Bildqualität erzielt man bei ISO-Werten zwischen 100 und 400. Spätestens ab ISO 800 macht sich auch bei der hochwertigen XF1 ein Bildrauschen deutlich bemerkbar. Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen kann man mit ESO 1600 immer noch akzeptable Ergebnisse erzielen, Details erscheinen hier aber schon sehr verwaschen. Bei ISO 3200 wird es noch schlimmer, da wirken Details geradezu verschmiert, fast wie ein misslungenes Gemälde in Wasserfarben. Allerdings ist das nicht unbedingt den Fuji-Entwicklern vorzuwerfen, bei solch hohen Empfindlichkeiten stößt einfach die Technik an ihre Grenzen.

Videoqualität

Trotz Retro-Design gibt sich die Fujifilm auch im Videomodus keine Blöße. Sie beherrscht den Full-HD-Modus (1920 mal 1080 Bildpunkte) und zeichnet gleichzeitig Stereo-Ton auf. Während des Filmens lässt sich auch die Brennweite am Zoomobjektiv verändern. Die Videos zeichnen sich durch gute Kontraste und scharfe Detailzeichnung aus, nur in Schattenbereichen zeigen sich kleine Artefakte. Der Autofokus arbeitet in Videos sehr fix und der Wechsel von Nah zu Fern gelingt einigermaßen schnell und ruckelfrei. Während der Aufzeichnung kann man gleichzeitig Standbilder aufnehmen. Ähnlich wie bei den Fotos ist es möglich, verschiedene optische Looks auf die Videos anzuwenden.

Fazit

Die XF1 ist eine elegante Kamera im Retro-Stil, die nichtsdestotrotz alle Features und Effekte einer aktuellen Digicam bietet. Besonders hervorzuheben sind die natürlichen Farben. Nur bei schwachen Lichtverhältnissen und entsprechend hohen ISO-Werten ab ISO 800 lässt die Bildqualität deutlich nach. Hobbyfotografen freuen sich über die hohe Lichtstärke von 1,8 und die zahlreichen manuellen Einstellmöglichkeiten. Gewöhnungsbedürftig ist der etwas umständliche Einschalt-Mechanismus. Ansonsten bietet die neue Fujifilm sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen gute Leistungen.
Das exklusive Design der XF1 hat allerdings seinen Preis: Die Fujifilm XF1 kostet 449 Euro und ist im Handel für etwa 440 Euro zu haben.

Technische Daten Fujifilm XF1
Kameratyp Kompaktkamera
Megapixel (effektiv) 12 Megapixel
Sensortyp CMOS/2/3,0 Zoll
Brennweite (KB) 25 bis 100mm
Blende F1.8 bis F4.9
Zoom optisch/digital 4fach/2fach
Belichtungssteuerung Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, Manuell
ISO-Empfindlichkeit ISO 100 bis 6400
Serienbilder 10 fps
Displaygröße/Auflösung 3 Zoll, 460.000 Bildpunkte; LCD
Videoauflösung 1080p/30fps Full-HD-Videoaufnahme
Mikrofon Stereomikrofon
Speicherkarte: SD, SDHC, SDXC
Gewicht 255 g (204 g ohne Akku und Speicherkarte)
Abmessungen 108 x 62 x 33 Millimeter

[Mit Material von Shawn Low, CNET Asia [7]]

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

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[4] Fujifilm XF1: die Retro-Kompaktkamera im Detail: https://www.cnet.de/41566240/fujifilm-xf1-die-retro-kompaktkamera-im-detail/?pid=1#sid=41566238

[5] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41566238/fujifilm_xf1_11.jpg

[6] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41566238/fujifilm_xf1_10.jpg

[7] CNET Asia: http://asia.cnet.com/product/fujifilm-xf1-46728279.htm