Die Xbox One soll nicht mehr hauptsächlich eine reine Spielekonsole für Hardcore-Gamer sein, sondern zum Mittelpunkt des Wohnzimmers – der ultimativen All-In-One-Gaming und -Home-Entertainment-Zentrale – werden. Sie vereint jegliche Form der Unterhaltung – also Spiele, Musik, Filme, Fernsehen, Video-Streaming und auch Videochats via Skype – in einem einzigen Gerät.

In die Schachtel hat Microsoft die Xbox-One-Konsole (500 GByte Speicher) selbst, einen Controller sowie die Kinect-Kamera gepackt. Außerdem ist ein ein einfaches Headset für Video-Chats via Skype sowie ein rund 1,8 Meter langes HDMI-Kabel enthalten. Netzteil und Stromkabel sind natürlich auch mit dabei (Bild: CNET.com).
Eine große Rolle spielt dabei die zweite Generation der Kinect-Kamera, die im Vergleich zum Vorgänger auch kein optionales Zubehör mehr ist, sondern jeder Konsole beiliegt. Dies ist auch der Hauptgrund für den höheren Preis im Vergleich zur PS4, die 100 Euro günstiger ist. Die Xbox One kostet hierzulande 499 Euro. Sie steht seit letztem Freitag, dem 22. November, in 13 Ländern zum Verkauf. Neben Deutschland zählen die USA, Großbritannien, Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Irland, Italien, Mexiko, Neuseeland, Spanien und auch Österreich zu den ersten Märkten.
Microsofts Ambitionen sind groß, aber kann die Xbox One sie auch erfüllen? Wie gut sind die Unterhaltungs- und TV-Features integriert? Sollten Xbox-360-Besitzer wechseln oder noch warten? Diese Fragen klärt folgender Testbericht.
Lieferumfang
Im Lieferumfang sind die Konsole (500 GByte Speicher) selbst, ein Controller sowie die Kinect-Kamera enthalten. Die Konsole funktioniert zwar auch dann, wenn Kinect nicht angeschlossen ist, bezahlen muss man den Aufpreis von 100 Euro aber trotzdem – ob man die Kamera nun will oder nicht. Außerdem ist ein einfaches Headset für Video-Chats via Skype sowie ein rund 1,8 Meter langes HDMI-Kabel enthalten. Netzteil und Stromkabel werden natürlich auch mitgeliefert. Neben der Standard-Edition gibt es die Xbox One hierzulande noch im Bundle mit FIFA 14 oder Forza Motorsport 5 für 529 Euro. Ein zusätzlicher Controller ist für rund 55 Euro erhältlich.
Setup
Bevor es losgehen kann, müssen Nutzer zuerst einmal ein Update herunterladen. Dafür muss die Konsole mit dem Internet verbunden werden. Es ist rund 500 MByte groß und schaltet im Prinzip erst alle Funktionen der neuen Xbox frei. Ohne den Patch lassen sich nicht einmal Spiele zocken. Nach dem Herunterladen geht es an das Kalibrieren der Kinect-Steuerung und das Einrichten der AV-Geräte, falls man ein entsprechendes Setup anstrebt. In anderen Worten: Bis man tatsächlich zum Spielen kommt, vergeht einige Zeit.

Die Kinect-Kamera löst jetzt mit 1920 mal 1080 Pixel bei 60 Frames pro Sekunde auf. Dank der höheren Auflösung erkennt die Kinect wesentlich mehr Feinheiten des Spielers. Zudem ist das Sichtfeld der Kamera um 60 Prozent weiter als beim Vorgänger (Foto: CNET)
Hardware
Unter der Haube der Xbox One werkelt ein Achtkern-Prozessor samt Grafikeinheit von AMD, dem 8 GByte DDR3-RAM zur Seite stehen. Die Taktrate der GPU und CPU hat Microsoft nachträglich von 800 MHz auf 853 MHz beziehungsweise von 1,6 GHz auf 1,75 GHz angehoben. Die Festplatte bietet eine Speicherkapazität von 500 GByte. Mit dieser Kapazität müssen Xbox-One-Besitzer auch vorerst auskommen.
Während die Xbox 360 noch eine proprietäre Festplatte besitzt, die sich austauschen lässt, ist dies bei der One nämlich nicht mehr ohne Weiteres möglich. Auch externe Festplatten lassen sich ab Werk nicht anschließen, um beispielsweise Spiele oder andere Daten auszulagern. Allerdings will Microsoft die Unterstützung dafür noch per Update nachliefern. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Blu-ray-Laufwerk, USB 3.0, WLAN 802.11n samt Wi-Fi-Direkt- und Dual-Band-Wi-Fi-Unterstützung sowie ein HDMI-Ein- und -Ausgang, der bis zu 4K-Ultra-HD-Auflösungen unterstützt. Bluetooth-Unterstützung bietet die Konsole nicht.
Das Blu-ray-Laufwerk kann bei einer “sehr geringen Anzahl” an Konsolen einen Defekt aufweisen. Eine eingelegte Disk sorgt dann lediglich für ein Schleif- oder Klickgeräusch und kann nicht gelesen werden. Betroffenen Kunden verspricht Microsoft, dass sie schnellstmöglich über ein erweitertes Austauschprogramm eine Austauschkonsole erhalten. Zudem gibt es eine Entschädigung in Form eines kostenlosen Download-Spiels. Zur Auswahl stehen die Titel Forza Motorsport 5, Ryse, Zoo Tycoon und Dead Rising. Die Entschädigung steht allen Xbox-One-Besitzern zu, die das Hardware-Problem dem Kunden-Support gemeldet und anschließend das Austauschprogramm durchlaufen haben.
Design
Klare Linien und ein schnörkelloses Design dominieren das Erscheinungsbild der Xbox. Sie ist schwarz, kantig, glänzend und ganz wichtig: sie soll nicht mehr wie ein Spielzeug aussehen, sondern wie ein hochwertiges Stück Home-Entertainment-Equipment, das hervorragend zum edlen Fernseher oder der Heimkinoanlage passt.
Die Xbox selbst misst rund 34,3 Zentimeter in der Breite, 26,4 Zentimeter in der Tiefe und 8,1 Zentimeter in der Höhe. Das Gewicht schlägt mit knapp 3,6 Kilogramm zu Buche. Damit ist sie ein gutes Stück größer als die PS4, die in der Breite, Tiefe und Höhe auf 27,5 mal 30,5 mal 5 Zentimeter kommt. Außerdem ist das nicht gerade kompakte Netzteil nicht in das Gehäuse integriert, sondern muss zusätzlichen an das Stromkabel angeschlossen werden.
Der schwarze Kasten ist fast an allen Seiten mit Lüftungsöffnungen übersät. Sogar das Netzteil hat einen Lüfter. Erfreulicherweise präsentiert sich die Xbox One trotz der Vielzahl an Ventilatoren leise. Kein Vergleich zu den Turbinen-ähnlichen Geräuschen der Xbox 360.
Passend zum Gesamtbild hat Microsoft natürlich auch der Kinect-Kamera ein neues, edleres Design verpasst und sie technisch weiterentwickelt. Die Kamera löst jetzt mit 1920 mal 1080 Pixel bei 60 Frames pro Sekunde auf. Dank der höheren Auflösung erkennt die Kinect wesentlich mehr Feinheiten des Spielers. Zudem ist das Sichtfeld der Kamera um 60 Prozent weiter als beim Vorgänger.
Der Mindestabstand zum Sensor von 1,8 Meter bei einem beziehungsweise 2,5 Meter bei zwei Spielern gehört damit der Vergangenheit an. Man muss sich also nicht mehr fragen, ob das Zimmer auch genügend Platz bietet, denn die neue Kinect erkennt eine Person bereits ab einem Meter Abstand in voller Größe. Außerdem erfasst Kinect jetzt bis zu sechs Spieler gleichzeitig. Der Vorgänger stößt schon bei mehr als zwei Personen an seine Grenzen.
Ein verbesserter Infrarot-Sensor, Microsoft nennt die Technologie „Time-of-Flight“, sorgt zudem dafür, dass Kinect bei nahezu allen Lichtverhältnissen funktioniert. Hinzu kommen zusätzliche Mikrofone, die Umgebungsgeräusche herausfiltern und die Richtung der Geräuschquellen identifizieren. Um eine flüssige Steuerung ohne Ruckler zu gewährleisten, verarbeitet Kinect jetzt bis zu 2 GByte an Daten pro Sekunde.
Im Gegensatz zur Eye-Kamera der PS4 lässt sich Kinect nicht auf dem Fernseher montieren und sollte auch nicht direkt neben den Boxen oder anderen vibrierenden beziehungsweise Lärm erzeugenden Geräten aufgestellt werden. Für Besitzer einer Soundbar könnte das zu Problemen führen.
Ist die Kinect-Kamera eingeschaltet, machen sich drei Infrarot-Lichter bemerkbar. Die Xbox One kann IR-Befehle senden und auch selbst per Infrarot angesteuert werden. Das bedeutet, sie kann den Fernseher und Audio-Receiver oder die Sound-Bar (zumindest zu einem gewissen Grad) steuern. Auf der anderen Seite akzeptiert sie aber auch Befehle von einer Universal-Fernbedienung. Das kann die PS4 auch mit Eye-Kamera nicht. Allerdings klappt das auch nicht mit allen Fernsehgeräten. Zumindest haben wir schon einige Mainstream-TVs gefunden, die sich nicht mit der Xbox steuern ließen. Ein Software-Update könnte hier aber mit Sicherheit Abhilfe schaffen.
Auf der Rückseite der Xbox One befinden sich zahlreiche Anschlüsse: Vorhanden ist ein HDMI-Ein- und ein –Ausgang (für Live-TV-Integration), der laut Microsoft bis zu 4K-Ultra-HD-Auflösungen sowie Surround-Sound unterstützt. Besitzer eines Standard-Definition-TVs haben demnach Pech, da die Xbox One nur digital über den HDMI-Port angeschlossen werden kann. Außerdem gibt es insgesamt drei USB-3.0-Anschlüsse (einer davon ist an der linken Seite verbaut), eine Buchse für die Kinect-Kamera sowie einen Ethernet-, einen optischen Audio- und einen Infrarot-Out-Anschluss.
Der IR-Steckplatz ist für Anwender gedacht, dessen AV-Geräte beispielsweise in einem Schrank untergebracht sind und somit kein direkter Sichtkontakt zur Kinect-Kamera besteht. In diesem Fall muss ein extra Kabel (nicht im Lieferumfang enthalten) verlegt werden, damit auch diese Geräte per Infrarot angesteuert werden können.
Anders als die Xbox 360, die PlayStation 3 und die neue PlayStation 4 darf die Xbox One nicht hochkant aufgestellt werden und muss stets in waagerechter Position ausgerichtet sein.
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