Amazon Fire Phone mit „Dynamic Perspective“ offiziell enthüllt

Amazons Fire Phone ist mit Fire OS 3.5, einem 4,7-Zoll-HD-Display, einer 2,2-GHz-Snapdragon-CPU, 2 GByte RAM, maximal 64 GByte Speicher, einer 13-Megapixel-Kamera sowie einem komplexen Sensorensystem ausgestattet, das die Darstellungen von Bildschirminhalten aus verschiedenen Perspektiven ermöglicht. Erhältlich ist es anfangs nur in den USA.

Amazon hat wie erwartet am gestrigen Abend sein erstes Smartphone offiziell enthüllt. Das sogenannte Fire Phone ist mit einem 4,7-Zoll-HD-Display, dem auf Android basierenden Fire OS 3.5 sowie einem komplexen Sensorensystem ausgestattet, das darauf reagiert, wie der Smartphone-Besitzer das Gerät hält, betrachtet und bewegt. Wie bereits kurz vor der Präsentation spekuliert wurde, ist das Fire Phone erst einmal nur in den USA erhältlich und wird exklusiv von dem US-Mobilfunkprovider AT&T vertrieben.

Amazon Fire Phone mit "Dynamic Perspective" offiziell enthüllt

Amazons Fire Phone ist mit Fire OS 3.5, einem 4,7-Zoll-HD-Display, einer 2,2-GHz-Snapdragon-CPU, 2 GByte RAM, maximal 64 GByte Speicher, einer 13-Megapixel-Kamera sowie einem komplexen Sensorensystem ausgestattet, das die Darstellungen von Bildschirminhalten aus verschiedenen Perspektiven ermöglicht. Erhältlich ist es anfangs nur in den USA (Bild: CNET.com).

Die 4,7 Zoll große IPS-Anzeige bietet eine HD-Auflösung von 1.280 mal 720 Bildpunkten. Das entspricht einer Pixeldichte von 315 ppi. (Zum Vergleich: HTC One Mini: 341 ppi, HTC One (M8): 440, HTC One (M7): 468 ppi, Samsung Galaxy S5: 431 ppi, Samsung Galaxy Note III: 386 ppi, Samsung Galaxy S4: 441 ppi, iPhone 5S: 326 ppi, Nexus 5: 445 ppi,  Oppo Find 7: 534 ppi, OnePlus One: 401 ppi, LG G3: 538 ppi). Das Display sowie die Rückseite des Fire Phones ist mit Gorilla Glas 3 geschützt. Die Helligkeit der Anzeige beträgt laut Amazon 590 cd/m2, das Kontrastverhältnis 1000:1. Dadurch soll das Display sich auch gut im Freien ablesen lassen. Auf dem Papier ist das Fire Phone auch etwas heller als ein HTC One (M8) oder Samsung Galaxy S5.

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(Bild: CNET.com).

Angetrieben wird das Fire Phone von einer Snapdragon-800-CPU mit 2,2 GHz samt Adreno-330-GPU, die eine ausreichende Leistung bietet, aber nicht mehr zur neuesten Prozessor-Generation von Qualcomm gehört. Ihr stehen 2 GByte RAM zur Seite. Der interne Speicher ist 32 oder 64 GByte, lässt sich aber nicht per microSD-Kartenslot erweitern. Laut Amazon ist dies aber auch nicht nötig, da es allen Käufern kostenlosen und unbegrenzten Cloud-Speicher für alle Amazon-Inhalte sowie mit dem Fire Phone geschossenen Fotos in voller Auflösung bietet. Der Akku hat eine Kapazität von 2400 mAh und hält rund 11 Stunden beim Anschauen von Videos durch. Die Gesprächszeit gibt Amazon mit bis zu 22 Stunden an, die Standy-Zeit mit bis zus 285 Stunden.

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(Bild: CNET.com).

Neben zahlreichen Sensoren sind GPS, AGPS, Glonass, UMTS samt Datenturbo HSPA+, LTE, WLAN 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 3.0, USB 2.0 und NFC an Bord. Beim SIM-Kartenformat setzt Amazon wie Apple und inzwischen auch HTC auf NanoSIM. Für hochklassigen Sound sorgen Dolby-Digital-Plus zertifizierte Stereolautsprecher . Dem Lieferumfang legt Amazon auch noch ein Paar hochwertige In-Ear-Kopfhörer bei, die sich dank Magneten zusammenklippsen lassen und sich dadurch nicht verknoten sollen.

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(Bild: CNET.com).

Die Kamera kommt mit einem fünf Linsensysten und bietet eine Auflösung von 13 Megapixel, eine F2.0-Blende sowie einen optischen Bildstabilisator – Amazon stellte vor allem ihre Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen heraus. Dazu veröffentlichte Amazon auch Vergleichsfotos, die mit einem Galaxy S5 und iPhone 5S aufgenommen wurden. Demnach bietet das Fire Phone eine bessere Fotoqualität. Natürlich können erst unabhängige Tests zeigen, wie leistungsfähig die Kameratechnik im Fire Phone tatsächlich ist. Auslösen lässt sich die Kamera wie bei Sony mit einem Hardware-Button an der Seite des Gehäuses. Auf der Vorderseite verbaut Amazon noch eine 2.1-Megapixel-Front-Kamera für Videotelefonie oder Selbstportraits.

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(Bild: CNET.com).

Der Gehäuse-Rahmen des Fire Phone ist aus Gummi und soll besonders griffig sein sowie für weiteren Schutz sorgen. Das Smartphone misst 139,2 mal 66,5 mal 8,9 Millimeter – laut Amazone eine optimale Größe für die Bedienung des Fire Phones mit einer Hand. Denn dafür ist das Smartphone speziell ausgelegt. Durch Neigen und Schwenken des Geräts lassen sich beispielsweise zusätzliche Informationen und Bedienelemente einblenden oder in Büchern und auf Webseiten scrollen. Möglich macht dies Amazons komplexes Sensorensystem, das darauf reagiert, wie der Nutzer das Gerät hält, betrachtet und bewegt. Amazon-CEO Jeff Bezos nannte die Technologie bei der Vorstellung in Seattle „Dynamic Perspective“. Das Fire Phone sei das einzige Gerät, das eine solche dynamische Perspektive bietet. Von 3D wurde allerdings nicht wie im Vorfeld spekuliert gesprochen.

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(Bild: CNET.com).

„Dynamic Perspective“ ermöglicht mithilfe von vier auf der Vorderseite verbauten Kameras unter anderem Darstellungen aus verschiedenen Perspektiven, indem die Position und Blickrichtung des Nutzers anhand von Gesichtsmerkmalen bestimmt und die Bilddarstellung – zum Beispiel in der Kartenawendung oder bei Spielen – entsprechend angepasst wird. Beim Online-Shopping lassen sich dadurch beispielsweise auch Kleidungsstücke aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dank zusätzlichen Infrarot-LEDs klappt die Erkennung des Smartphone-Besitzers sogar auch bei Dunkelheit. Sein System hat Amazon laut eigenen Angaben mit zahlreichen Fotos von den unterschiedlichsten Personen trainiert.

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(Bild: CNET.com).

Als Betriebssystem kommt Amazons neue OS-Version Fire OS 3.5 zum Einsatz, das auf einem Android-Fork basiert. Anwender erhalten grundlegend Zugriff auf Apps, die Amazon in seinem App Store anbietet. Im sogenannten Home-Karussel-Modus können Anwender mit Apps interagieren ohne sie öffnen zu müssen – in etwa ähnlich wie mit Widgets. Mit an Bord sind natürlich auch Amazons-Dienste wie Prime Video oder das kürzlich gestartete Prime Music.

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(Bild: CNET.com).

Das Fire Phone bietet zudem das bei neueren Kindle-Tablets eingeführte Mayday-Feature – über einen Button für Notfälle kann sich der Anwender rund um die Uhr direkt mit einem Support-Mitarbeiter verbinden. Ein Highlight ist die Funktion Firefly, die der Identifikation von Gegenständen sowie Medieninhalten dient. Firefly wird über den eigenen Kamera-Button am Gehäuse gestartet und kann mit Google Goggles vergleichen werden.

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(Bild: CNET.com).

Es soll beispielsweise über die Kamera gedruckte Texte auf Plakaten, Zeitschriften und Visitenkarten erkennen, etwa Telefonnummern, Web- und E-Mail-Adressen – um sie abzuspeichern oder etwa einen sofortigen Anruf zu veranlassen. Auch im Hintergrund laufende Musik, Filme und Fernsehsendungen kann Firefly identifizieren. Kaum überraschend: es kann auch Haushaltsgegenstände, Bücher, DVDs, CDs, Videospiele und mehr erkennen, die Anwender dann direkt über Amazon kaufen können – sofern das Online-Versandhaus sie im Angebot hat: “Greifen Sie auf Produktdetails zu und nehmen sie Artikel in Ihre Wunschliste auf oder bestellen Sie sie direkt über Ihr Fire Phone bei Amazon.” Das Fire Phone soll bereits über 100 Millionen Objekte erkennen können.

Das Fire Phone ist in den USA bereits vorbestellbar und soll ab dem 25. Juli ausgeliefert werden. Das Fire Phone kostet wie bei vergleichbaren High-End-Geräten üblich mit zweijähriger Vertragsbindung bei AT&T 199 Dollar (32 GByte Speicher). Der Preis relativiert sich durch die Zugabe einer einjährigen Prime-Mitgliedschaft – oder ihre kostenlose Verlängerung -, die ansonsten mit 99 Dollar zu Buche schlägt. Ohne Vertrag ist das Fire Phone mit der kleinen Speicherausstattung für 649 Dollar erhältlich. Als Zubehör bietet Amazon noch verschieden farbige Cover an. Ob und wann das Fire Phone nach Deutschland kommt, das ist noch nicht bekannt.

[Mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de & Scott Stein, CNET.com]

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