Mit der nächsten großen Android-Version wird Google voraussichtlich die bereits mit Android 4.4 KitKat experimentell eingeführte Android-Runtime-Umgebung (ART) zum Standard seines Mobilbetriebssystems machen. Darauf weisen zwei Patches im Code der Android Open Source Plattform (ASOP) hin, wie xdadevelopers berichtet. Die bisher standardmäßig zum Einsatz kommende Dalvik-VM würde Google damit ersetzen.

Unter Android 4.5 beziehungsweise 5.0 soll ART standardmäßig für einen schnelleren Aufruf von Apps sowie eine verbesserte Akkulaufzeit sorgen. Der Nachteil ist ein erhöhter Speicherplatzbedarf von Anwendungen (Bild: ZDNet.de).
Auf aktuellen Android-Smartphones lässt sich die Laufzeitumgebung ART bereits über die Entwicklereinstellungen ausprobieren. Allerdings sind noch nicht alle Apps darunter lauffähig. Unter Android 4.5 oder 5.0, wie Google die nächste Ausgabe des OS nennen dürfte, würde ART im Vergleich zu Dalvik VM für eine erhöhte Performance für Applikationen und Dienste sorgen. Möglich macht dies die sogenannte Ahead-of-Time-Kompilierung (AOT) von ART. Java-Programme werden dabei mit der Bibliothek libart.so schon während der Installation in Maschinencode übersetzt. Bei Dalvik VM geschieht dies über die Bibliothek libdvm.so noch “Just in Time” (JIT) – also zur Laufzeit.
Die Vorteile der ART-Methode sind ein schnellerer Start von Anwendungen, ein erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie eine allgemein verbesserte Reaktionsfähigkeit des Systems. Durch die Performancesteigerung können Ressourcen wie CPU zudem früher Stromsparmodi aktivieren, sodass insgesamt durch ART auch die Akkulaufzeit verbessert werden dürfte.
Ersten Benchmarks zufolge steigt die Performance durch ART um bis zu 100 Prozent (Quelle: XDA-Forum). Als Nachteile muss man einen zusätzlichen Bedarf an Speicherkapazität durch die durch ART vorkompilierten Anwendungen in Kauf nehmen. In einem ersten Test mit dem Nexus 7 erhöht sich der Platzbedarf der 102 auf dem Gerät installierten Apps durch ART von 486 auf 671 MByte um 38 Prozent. Allerdings ist je nach App der zusätzliche Platzbedarf unterschiedlich. Chrome und Firefox legen von circa 72 auf etwa 76 MByte nur wenig zu, während der Umfang von Google Suche von 26 auf 36 MByte zunimmt. Bei QuickOffice steigt der Platzbedarf sogar mehr um das Doppelte von 12 auf knapp 30 MByte. Google Play Dienste belegen statt 23 nach der ART-Komilierung 38 MByte.
[Mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]
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Eine Kommentar zu Android: ART wird wohl zum Standard und ersetzt Dalvik VM
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Man kann es drehen wie man will, aber ART bleibt nur ein Versuch eine neue Technik einzuführen, aber mal wieder verdeutlicht, dass hier Speicherverschwendung propagiert wird … ein weiterer Mechanismus um Custom-ROM-Entwickler für ältere Smartphones auszubremsen die Updates weiterzugeben (für mich ist das Sony Ericcson Xperia Arc S noch immer einer der Paradebeispiele, dass es auch auf 2011er-Telefonen mit Kitkat mehr als super funktioniert … doch mit ART wird sowas nur noch schlimmer)