Android L: Material Design, smarte Benachrichtigungen und Release im Herbst

Das auf der Google I/O vorgestellte Android L bringt eine neue Benutzeroberfläche namens Material Design, erweiterte und intelligent sortierte Benachrichtigungen, neue Multitasking-Funktionen, 64-Bit-Support sowie Performance- und Akkulaufzeitverbesserungen mit sich. Android L wird im Herbst erscheinen. Eine Developer Preview wird im Verlauf des Tages verfügbar sein.

Wie erwartet hat Google zum Auftakt seiner Entwicklermesse Google I/O einen Ausblick auf die nächste Android-Version gegeben. Welchen Beinamen – ob Lollipop oder Lemon Pie – und welche Versionsnummer das nächste Update tragen wird, wurde noch nicht verraten. Google sprach lediglich von Android L. Der Nachfolger von Android 4.4 KitKat bringt eine Reihe an Neuheiten wie ein grundlegend überarbeitetes Design, Performance- und Effizienzverbesserungen, erweiterte Benachrichtigungen sowie mehr als 5000 neue APIs mit.

Android L: die nächste Android-Version kommt im Herbst

Das auf der Google I/O vorgestellte Android L bringt eine neue Benutzeroberfläche namens Material Design, erweiterte und intelligent sortierte Benachrichtigungen, neue Multitasking-Funktionen, 64-Bit-Support sowie Performance- und Akkulaufzeitverbesserungen mit sich. Android L wird im Herbst erscheinen. Eine Developer Preview wird im Verlauf des Tages verfügbar sein (Bild: Google).

Erscheinen soll Android L im Herbst dieses Jahres. Eine Developer Preview von Android L wird Google noch heute auf seiner Entwicklerwebseite für das Nexus 5 und Nexus 7 zum Download bereitstellen.

Mit Android L führt Google eine neue einheitliche Benutzeroberfläche ein, die es für Smartphones, Tablets und auch seine Webanwendungen verwenden wird. Google stellte sie unter der Bezeichnung Material Design vor. Nicholas Jitkoff, Designer bei Google, beschreibt das neue UI im Google Developers Blog wie folgt: “Oberflächen und Schatten bilden eine physikalische Struktur, die erklärt, was berührt und was verschoben werden kann. Inhalte stehen im Mittelpunkt und nutzen Prinzipien des modernen Print-Designs”.

Android L: Material Design

Dank Material Design können Entwicklern unter von Android L verschiedene Elemente einer Anwendung durch Schatten räumlich hervorheben (Bild: Google).

Material Design erlaubt es Entwickler beispielsweise, eigene Farbthemen für ihre Apps zu erstellen. Zudem ist es möglich, einzelne Elemente der Oberfläche räumlich durch Schatten in den Vordergrund zu rücken. Neu sind auch Elemente, deren Größe dynamisch angepasst wird, sowie größere weiße Flächen zwischen den Elementen. Großen Wert legt Google bei Android L auch auf die Animationen, die nun jegliche Interaktionen oder Bildschirmwechsel in Apps verdeutlichen. Sie sollen dem Nutzer als Touch-Feedback dienen, um ausgeführte Aktionen offensichtlicher darzustellen. Hellere und sattere Farben gehören ebenfalls zur neuen Oberfläche. Weitere Details zeigt Google auch in nachfolgendem Videoclip.

Das User-Interface-Toolkit Polymer wiederum richtet sich an Webentwickler, die Material Design in ihre Apps integrieren wollen. Polymer unterstützt Google zufolge die aktuellen Versionen aller wichtigen Browser. “Wir wollten eine einheitliche Optik für Mobile, Desktop und darüber hinaus, etwas klares, einfaches, das die Menschen intuitiv verstehen”, sagte Matias Duarte, Vizepräsident für Design bei Google. “Sie können dasselbe flüssige Material Design auf alle Bildschirme bringen.”

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Android L wird mit helleren und satteren Farben gestaltet sein (Bild: CNET.com).

Mit einem einheitlichen Design kann Google Nutzern den Zugang zu seinen Diensten erleichtern, egal ob sie per Browser, Chrome OS und oder mit einem Android-Gerät darauf zugreifen. Duarte zufolge soll das Material Design schon im Sommer in Googles eigene Apps und Dienste einfließen.

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Das Material Design wird auch in Apps wie GMail zum Einsatz kommen (Bild: CNET.com).

Außer der neuen Benutzeroberfläche bringt Android L beispielsweise überarbeitete und erweitere Benachrichtigungen mit. Benachrichtigungen werden ähnlich wie unter Android 4.4 KitKat in Form von Karten dargestellt, sind nun aber in Weiß statt in Schwarz gehalten. Die Benachrichtigungen können zudem mehr grafische Elemente enthalten und bieten erweitere Interaktionsmöglichkeiten. Sie können nun auch einfach mit einem Fingerwisch zum Rand des Bildschirms hin gelöscht werden. Den Sperrbildschirm will Google künftig besser ausnutzen und mehr Informationen über verpasste Nachrichten oder anstehenden Termine anzeigen.

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Mit Android L erweitert Google die Benachrichtigungen (Bild: CNET.com).

Google stelle auch die Heads-Up-Benachrichtigungen vor, die das CyanogenMod-Team kürzlich im Code von Android entdeckte und bereits in seine jüngsten Nightlies auf Basis von Android 4.4.4 integriert. Dabei handelt es sich um Benachrichtigungen samt Interaktionsmöglichkeiten, die in einem Pop-up-Fenster angezeigt werden und die gerade geöffnete Anwendung überlagern. Dies erlaubt beispielsweise einen einfachen Zugriff auf Benachrichtigungen, wenn gerade eine Fullscreen-App wie ein Spiel geöffnet ist.

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Google will die Benachrichtigungen auf dem Lockscreen ausweiten (Bild: CNET.com).

Mit Android L führt Google außerdem eine intelligente Sortierung für die Benachrichtigungen ein, die zum Teil von App-Entwicklern beeinflusst wird. Dies soll die Übersicht verbessern, da die wichtigsten Benachrichtigungen zuerst angezeigt werden. Per Fingerwisch nach unten lassen sich dann alle Benachrichtigungen abrufen. Darüber hinaus werden sie natürlich auch im neuen Material Design dargestellt. Das neue Benachrichtigungssystem wird übrigens auch bei Android Wear zum Einsatz kommen. Die Quick Settings wurden ebenfalls überarbeitet.

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Neu sind die sogenannten Heads-Up-Benachrichtigungen (Bild: CNET.com).

Das Entsperren wird mit Android L etwas komfortabler – zumindest für Besitzer einer Android-Wear-Smartwatch. Befindet sich das Smartphone in der Nähe der Uhr, lässt es sich auf Wunsch auch ohne PIN oder Muster entsperren.

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Benachrichtigungen werden unter Android L intelligent sortiert (Bild: CNET.com).

Verbessert hat Google mit Android L auch die Multitasking-Funktion. Smartphone-Besitzer werden die Möglichkeit haben, nicht nur zwischen Apps zu wechseln, sondern auch direkt spezifische Inhalte einer App wie ein individuelles Dokument oder ein Browser-Tab anzusteuern. Daneben wurden Bluetooth verbessert und Netzwerkprobleme adressiert.

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Android L enthält verbesserte Multitasking-Funktionen (Bild: CNET.com).

Wie Apple unter iOS 8 erlaubt Google Entwicklern einen erweiterten Zugriff auf Funktionen der Kamera. Unter Android L ist es beispielsweise möglich, Bilder im RAW-Format zu speichern, unkomprimierte Videos aufzunehmen sowie feinere Einstellungen für die Auslösegeschwindigkeit oder ISO-Werte vorzunehmen.

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Ein neuer Energiesparmodus soll unter Android L die Akkulaufzeit verbessern (Bild: CNET.com).

Unter der Bezeichnung „Project Volta“ will Google auch die Akkulaufzeit von Android verbessern. App-Entwickler stellt es mit dem „Battery Historian“ ein umfangreicheres Analyse-Tool zum Messen des Akkuverbrauchs von Anwendungen zur Verfügung. Dies sollen ihnen dabei helfen den Verbrauch von Apps zu optimieren. Weitere Verbesserungen verspricht sich Google von einem neuen Stromsparmodus, der für eine bis zu 15 Prozent längere Akkulaufzeit sorgen soll. Android L wird auch einen “Bitte nicht stören”-Modus erhalten, der sich dann auch von einer Smartwatch mit Android Wear aus aktivieren lässt.

Zudem bringt Android L wie erwartet die Diebstahlsicherung namens Kill Switch mit, die es Android-Nutzern erlaubt, ihr Gerät aus der Ferne zu deaktivieren und somit für einen Dieb unbrauchbar zu machen. Neue Datenschutzfunktionen sind ebenfalls mit an Bord.

In der nächsten Android-Version wird wie bereits erwartet die mit Android 4.4 KitKat experimentell eingeführte Android-Runtime-Umgebung (ART) die bisher standardmäßig zum Einsatz kommende Dalvik-VM ablösen. Dadurch soll sich die Leistung von Apps nahezu verdoppeln. Entwickler sollen keine Änderungen an ihren Apps durchführen müssen, um sie zu ART kompatibel zu machen. “Ihr gesamter App-Code erhält die Performance umsonst.” Mit Android L wird sich auch die Grafikleistung des OS stark verbessern. Das ganze nennt Google Android Extension Pack (AEP). Der erste Prozessor, der die neuen Möglichkeiten ausschöpfen kann, ist Nvidias Tegra K1.

Des Weiteren funktioniert ART auch mit 64-Bit-Chips. Die Laufzeitumgebung unterstützt aber nicht nur die 64-Bit-ARMv8-Architektur, sondern auch die 64-Bit-Architektur von Intel und AMD und sogar MIPS64 des Chipentwicklers MIPS.

[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Neueste Kommentare 

Eine Kommentar zu Android L: Material Design, smarte Benachrichtigungen und Release im Herbst

  • Am 27. Juni 2014 um 22:13 von Dionisos

    Wo kann man denn den RAW Modus aktivieren??

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