Neben Android L und Android Wear hat Google auf seiner Entwicklermesse Google I/O wie erwartet auch sein speziell für Fernseher, Settop-/Streaming-Boxen oder auch Spielekonsolen ausgelegtes Betriebssystem Android TV vorgestellt.

Android TV bietet neben Live-TV, Filmen und Serien auch Spiele samt Play-Games-Integration aus dem Google Play Store. Die Sprachsuche erlaubt auch komplexere Suchanfragen. Zudem ist Google Cast unterstützt, das um die Funktionen Backdrop und Screen-Mirroring erweitert wurde (Bild: CNET.com).
Google wird mit zahlreichen Herstellern wie Sharp, Sony, Philips, LG oder Asus kooperieren, die ihre Geräte mit Android TV ausstatten. Sony will seine HD- und Ultra-HD-Fernseher fürs Jahr 2015 bereits mit Android TV ausliefern. Auch Sharp soll im kommenden Jahr Android TV in seine Geräte integrieren. Eine erste Streaming-Box von Asus soll im Herbst erscheinen. Razer hat zudem eine Mini-Konsole mit Android TV für diesen Zeitraum angekündigt. Als erster Chip, der Android TV unterstützt, und in Fernsehern, Settop-Boxen und Konsolen zum Einsatz kommen wird, Nvidias 64-Bit-Chip Tegra K1.
Über Android TV können Nutzer Live-TV-Inhalte oder auch Filme, Serien sowie Videoclips aus verschiedenen Quellen wie Google Play Movies, Netflix, Youtube & Co. anschauen. Zudem stehen verschiedene Musik-Apps wie die Radio-Dienste TuneIn-Radio, Songza oder iHeartRadio zur Verfügung.
Des Weiteren ist das Spielen von Android-Games aus dem Google Play Store möglich. Spiele rückte Google auch in den Fokus von Android TV. Android TV bietet Support für Googles Play-Games-Dienste und ermöglicht so auch Multiplayer-Partien gegen Mitspieler am Tablet oder Smartphone. Ranglisten- und Trophäen werden ebenfalls unterstützt. Gespeicherte Spielstände können von Entwicklern so angepasst werden, dass Nutzer sie auf ihrem Fernseher, Tablet oder Smartphone abrufen können.
Die Oberfläche von Android TV zeigt neben den verschiedenen Kategorien wie TV, Filme, Apps oder Games auch Vorschläge von Inhalten an. Die Bedienung klappt dank der entsprechenden App natürlich über das Android-Smartphone oder -Tablet. Alternativ ist sie auch per Fernbedienung oder Gamepad möglich. Google erwartet, dass viele OEMs Gamepads für Android TV auf den Markt bringen werden.
Über die Suchfunktion können Android-TV-Nutzer das Angebot per Sprachsteuerung nach gewünschten Inhalten durchforsten. Die Suche erlaubt auch komplexere Anfragen – beispielsweise nach allen mit einem Oskar ausgezeichneten Filmen aus dem Jahr 2002. Google hält zu allen Inhalten verschiedene Hintergrundinformationen bereit. Android TV verarbeitet beispielsweise auch Suchanfragen wie „welcher Schauspieler hat die Rolle X im Film Y gespielt“.
Um eine große Auswahl an Apps und Spielen garantieren zu können, will Google Entwicklern wie für Android Wear ein einheitliches SDK bereitstellen, mit dem sie unproblematisch Apps für alle Systeme und Formfaktoren entwickeln können. Entwicklern stellt Google mit der Developer Preview des Android L SDK auch die sogenannte Leanback-Bibliothek zur Verfügung, die speziell für Apps für Android TV gedacht ist. Im Herbst sollen weitere neue Programmierschnittstellen folgen, die eine Bedienung nativer Android-TV-Apps neben dem Smartphone, Fernbedienung, Gamepad auch über eine Android-Wear-Smartwatch erlauben.
Neues zu Google Cast
Android TV unterstützt wie Chromecast die Google-Cast-Technologie. Nutzer können also wie mit dem Streaming-Stick Inhalte vom Mobilgerät auf den Fernseher übertragen. Im Rahmen der Keynote hat Google zugleich einige Neuerung für Google Cast angekündigt. Darunter Backdrop, das den nicht genutzten TV-Bildschirm sozusagen in einen elektronischen Bilderrahmen verwandelt. Auf dem Fernseher läuft dann ein Feed mit Bildmaterial aus verschiedenen Quellen wie dem Smartphone oder Google+. Zusätzlich bietet Google Bildmaterial aus Kategorien wie Places, Art, News, oder Lifestyle an.
Mit der neuen Funktion „Whats on my Chromecast“ können Android-Nutzer dann per Sprachsteuerung Informationen zu den gerade gezeigten Inhalten abrufen – beispielsweise eine Google-Now-ähnliche-Karte mit Hintergrundinformationen zum gezeigten Gemälde.

Backdrop hält eigene Fotos oder Bildmaterial aus verschiedenen anderen Quellen bereit (Bild: CNET.com).
Außerdem hat Google CastScreen vorgestellt. Damit können Smartphone- oder Tablet-Besitzer die Oberfläche ihres Mobilgerätes auf den Fernseher spiegeln, um beispielsweise Google Maps oder Google Earth auf dem großen Bildschirm laufen zu lassen. Auch das Kamerabild kann so auf dem Fernseher angezeigt werden. Dies soll anfangs mit Geräten von Samsung, HTC, LG sowie der Nexus-Reihe klappen.

Google Cast erlaubt nun auch das Spiegeln der Smartphone. oder Tablet-Oberfläche auf eine TV-Gerät (Bild: CNET.com).
Darüber hinaus bietet Google nun auch Unterstützung für Casts aus dem Mobilfunknetz über die Cloud. Das bedeutet, Nutzer müssen nicht mehr ins gleiche WLAN-Netz eingewählt sein, um Inhalte zu übertragen. Mehr Google-Cast-fähige Apps soll es künftig natürlich auch geben.
[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de und Matthew Moskovciak, CNET.com]
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