Die Pentax XG-1 sieht aus wie eine putzige kleine Spiegelreflexkamera, tatsächlich handelt es sich bei ihr aber um eine Bridgekamera. Sie protzt trotz ihrer kompakten Abmessungen (89 x 119 x 97,5 Millimeter) und einem niedrigen Gewicht von 567 Gramm mit einem stattlichen Zoomobjektiv. Dessen 52fach-Zoom deckt einen Bereich von 24 bis 1.248 Millimeter (äquivalent zum Kleinbild-Format) ab. Das entspricht einem klassischem Weitwinkel auf der einen und einem extremem Tele auf der anderen Seite, somit sind Wechselobjektive nicht zwingend erforderlich. Einen elektronischen Sucher bietet die XG-1 ebenfalls. Durch die dicke belederte Griffwulst liegt die Kamera gut in der Hand. Der Preis: 299 Euro.

Ricohs Pentax XG-1 sieht fast aus wie eine kleine Spiegelreflexkamera, ist aber ein Bridgekamera mit leistungsstarkem Zoomobjektiv. (Foto: Mehmet Toprak)

Ricohs Pentax XG-1 sieht fast aus wie eine kleine Spiegelreflexkamera, ist aber ein Bridgekamera mit leistungsstarkem Zoomobjektiv. (Foto: Mehmet Toprak)

Ricoh bezeichnet die XG-1 als „Familienkamera“, was deutlich macht, dass die Entwickler in erster Linie eine einfache Bedienung im Auge hatten. Mit anderen Worten: Für ambitionierte Hobbyfotografen ist die Pentax nicht konzipiert.

Deshalb bewegen sich die technischen Daten der Pentax auch auf dem Niveau einer Einsteigerkamera. Typisch für das Preissegment unter 300 Euro ist etwa der CMOS-Sensor, der mit 1/2,3 Zoll (5,6 x 4,2 Millimeter) zu den kleinen Modellen gehört. Immerhin löst der hintergrundbeleuchtete Sensor 16 Megapixel auf und ein mechanischer Bildstabilisator ist ebenfalls an Bord, was gerade bei Teleaufnahmen wichtig ist.

Das 52-fach-Zoomobjektiv reicht von Weitwinkel (24 mm) bis zu Supertele (1.248 mm). (Foto: Mehmet Toprak)

Das 52-fach-Zoomobjektiv reicht von Weitwinkel (24 mm) bis zu Supertele (1.248 mm). (Foto: Mehmet Toprak)

Bedienung: Einfach und klar

Ricoh hat das Design der Kamerasoftware gegenüber Vorgängermodellen überarbeitet, es wirkt jetzt frischer und moderner. Übersichtlich und logisch aufgebaut war es bereits vorher schon. Das 3 Zoll große LCD-Display (7,62 Zentimeter) ist starr angebracht, lässt sich also nicht schwenken oder drehen. Alle Bedienelemente sind ergonomisch sinnvoll angeordnet und leicht erreichbar. Praktisch ist der rote Knopf zum Starten einer Videoaufnahme.

Der rote Knopf startet die Videoaufnahme. Auch Zeitlupe mit 120 Bildern pro Sekunde ist möglich. (Foto: Mehmet Toprak)

Der rote Knopf startet die Videoaufnahme. Auch Zeitlupe mit 120 Bildern pro Sekunde ist möglich. (Foto: Mehmet Toprak)

Ein gewichtiges Manko ist das Fehlen eines Drehrads zum direkten Einstellen von Werten wie Blende, ISO oder Verschlusszeit. Solch ein Drehrad gehört bei besseren Digicams eigentlich zur Standardausstattung. Damit verändert der Fotograf die Belichtungswerte während des Fotografierens direkt durch Drehen am Rädchen. Die Ricoh-Entwickler haben darauf verzichtet. Will man also schnell eine Einstellung wie den ISO-Wert verändern, muss man sich durch das Menü klicken. Für Hobbyfotografen ist das fehlende Drehrad fast ein Ausschlusskriterium.

Pentax XG-1 mit ausgeklapptem Miniblitz. (Foto: Mehmet Toprak)

Pentax XG-1 mit ausgeklapptem Miniblitz. (Foto: Mehmet Toprak)

Bildqualität: Gutes Objektiv, kleiner Sensor

Keinen Anlass zur Kritik gibt die kompakte Ricoh bei der Bildqualität. Mit dem winzigen Sensor von 5,6 x 4,2 Millimeter kann die XG-1 natürlich nicht mit einer digitalen Spiegelreflexkamera oder einer Systemkamera mithalten. Aber Schärfe und Detailreichtum sind in Ordnung, Verzeichnungen mit bloßem Auge nicht zu erkennen und die Farben wirken satt und natürlich, so dass die Urlaubsfotos auch ohne Nachbearbeitung am PC ins Album dürfen.

Trotz des sehr kleinen Bildsensors ist die Schärfeleistung der XG-1 recht ansehnlich, wie diese Ausschnittvergrößerung beweist. (Foto: Mehmet Toprak)

Trotz des sehr kleinen Bildsensors ist die Schärfeleistung der XG-1 recht ansehnlich, wie diese Ausschnittvergrößerung beweist. (Foto: Mehmet Toprak)

Etwas anders verhält es sich bei extremen Telebrennweiten. Denn, was auf dem Datenblatt beeindruckend vielleicht beeindruckend klingt, entpuppt sich in der Praxis eher als heikel. Bei starkem Tele ab 800 Millimeter lassen Schärfe und Feinzeichnung doch sichtbar nach. Außerdem lassen sich Aufnahmen mit extremem Tele in der Regel kaum ruhig halten, es sei denn, die Verschlusszeit ist entsprechend kurz. Aber in der Preisklasse bis 300 Euro kann man nun eben keine Optik der Spitzenklasse erwarten. Dafür beherrscht die Pentax Makroaufnahmen aus einer Entfernung bis zu einem Zentimeter.

Die Brennweite des Pentax-Objektivs reicht von 24 bis 1.248 mm (Kleinbild). (Foto: Mehmet Toprak)

Die Brennweite des Pentax-Objektivs reicht von 24 bis 1.248 mm (Kleinbild). (Foto: Mehmet Toprak)

Weitere Einstellungen

In Sachen Belichtungsmessung kann der Anwender zwischen Mehrfeldmessung, mittenbetonter Messung und Spotmessung wählen. Wer damit umzugehen weiß, erzielt deutlich bessere Ergebnisse. Solide ist auch das Angebot an Belichtungsprogrammen. Neben der klassischen Programmautomatik kann der Nutzer auch mit Zeit- oder Blendenautomatik arbeiten oder die Belichtung sogar ganz von Hand regeln.

Außerdem gibt es eine Reihe von Motivprogrammen wie Porträt, Tieraufnahme, Sonnenuntergang, Feuerwerk, Sport und andere mehr. Praktisch ist der Modus „CS“, bei dem man bevorzugte Belichtungseinstellungen abspeichern und dann direkt auf dem Programmwählrad abrufen kann. Ein WLAN-Modul ist nicht vorhanden. Nachrüsten könnte man das allerdings mit einer „Eye-Fi Wireless“-SD-Speicherkarte.

Gerade noch ruhig gehalten: Eine Nachtaufnahme mit ISO 800, Blende 3,9 und einer 1/9 Sekunde Verschlusszeit. Die Beleuchtung kommt von einer Straßenlaterne. (Foto: Mehmet Toprak)

Gerade noch ruhig gehalten: Eine Nachtaufnahme mit ISO 800, Blende 3,9 und einer 1/9 Sekunde Verschlusszeit. Die Beleuchtung kommt von einer Straßenlaterne. (Foto: Mehmet Toprak)

Das Video-Modul zeigt ebenfalls eine ordentliche Leistung. Full-HD-Videos (1920 x 1080 Pixel) filmt die XG-1 mit 30 Bildern pro Sekunde (fps), HD (1280 x 720 Pixel) mit 30 oder 60 fps. Während der laufenden Aufnahme ist Zoomen möglich, die Schärfe wird laufend nachgeführt. Die Schärfenachführung funktioniert bei guten Lichtverhältnissen recht flott.

Bei Aufnahmen in Zeitlupe mit 120 fps wird die Auflösung auf VGA (640 x 480 Pixel) reduziert, Schärfe und Belichtung bleiben fix und Ton wird nicht aufgenommen.

Aufgeladen wird die Pentax über ein Netzteil, das per USB an die Kamera angeschlossen wird, ein eigenes Ladegerät liegt nicht bei.

Ideales Motiv für die Einsteigerkamera. Die Farben kommen mit der Pentax XG-1 satt und trotzdem natürlich. Das Bildformat 16:9 lässt sich bei Fotos aber nicht einstellen. (Foto: Mehmet Toprak)

Ideales Motiv für die Einsteigerkamera. Die Farben kommen mit der Pentax XG-1 satt und trotzdem natürlich. Das Bildformat 16:9 lässt sich bei Fotos aber nicht einstellen. (Foto: Mehmet Toprak)

Fazit: Gute Einsteigerkamera

Mit der XG-1 ist Ricoh eine gute Einsteigerkamera mit nur wenigen Schwächen gelungen. Sie überzeugt durch eine gute Bildqualität, ein starkes Zoomobjektiv und eine solide Bedienung. Auch die kompakten Abmessungen sind ein Kaufargument. Für Hobbyfotografen ist die XG-1 sicherlich zu simpel. Der Preis von 299 Euro ist angemessen.

Eine der Stärken der XG-1: Makroaufnahme aus 1 Zentimeter Entfernung. (Foto: Mehmet Toprak)

Eine der Stärken der XG-1: Makroaufnahme aus 1 Zentimeter Entfernung. (Foto: Mehmet Toprak)

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