Die Kompaktkamera L16 des Start-up-Unternehmen Light soll mit nicht weniger als 16 Objektiven den Leistungsbereich einer gängigen Spiegelreflexkamera abdecken. Grundlage dafür sind 16 kleine und kostengünstige Kameramodule, wie sie in Smartphones zum Einsatz kommen. Bei jeder Aufnahme kommen 10 dieser Module mit verschiedenen Brennweiten zum Einsatz. Die Kompaktkamera wird zunächst nur in einer Serie von einigen Tausend Exemplaren produziert und kommt dadurch nicht unbedingt günstiger als eine Spiegelreflexkamera.
Light nimmt Vorbestellungen der L16 zum Preis von 1299 Dollar an und kündigt einen regulären Preis von 1699 Dollar nach dem 6. November an. Für diesen Preis gäbe es auch eine Spiegelreflex und einige Objektive, wenn auch kein Spitzenmodell.
Äußerlich ähnelt die Kamera einem Smartphone, ist aber durch die Kameratechnik etwa doppelt so dick. Als Betriebssystem fungiert Android, und die Bedienung erfolgt über einen 5-Zoll-Touchscreen. Das integrierte WLAN-Modul erlaubt es, Bilder direkt von der Kamera aus zu teilen.
Light-CEO Dave Grannan erklärt das Prinzip der L16 als geschickte Umnutzung „der Milliarden von Dollar, die in diese kleinen Smartphone-Kameras investiert wurden“. Das habe zu einer einfach unwiderstehlichen Wirtschaftlichkeit und Qualität geführt. Als wesentlichen Vorteil stellt er aber heraus, dass Fotografen künftig auf das Mitführen einer unhandlichen Spiegelreflexkamera mit zusätzlichen Objektiven und Ausrüstung verzichten können. Light-Gründer Rajiv Laroia spricht von einer „stillen Revolution“ in der Fotografie durch die für Smartphones entwickelten Module.
Hinter den Objektiven verbergen sich 13-Megapixel-Kameras, die in verschiedenen Brennweiten gruppiert sind. Jeweils fünf der Module verfügen über eine Brennweite von 35 Millimetern beziehungsweise 70 Millimetern, sechs weitere Module über eine Brennweite von 150 Millimetern. Diese kombinierten Module sorgen für einen Zoom von 35 bis 150 Millimetern. Die L16 kann außerdem die Informationen all dieser Bilder per Software zusammenführen und zu einem hochauflösenden Bild von bis zu 52 Megapixeln kombinieren – und auch Videoaufnahmen in 4K-Auflösung sollen möglich sein. Der Hersteller stellt durch seine computerbasierte Fotografie außerdem bessere Bilder bei schwachem Licht sowie gleichzeitig reduziertes Bildrauschen in Aussicht. Zudem soll der Nutzer mehr Kontrolle erhalten und beispielsweise den Fokus auch nach der Aufnahme wählen können.
The Verge bekam mit einem L16-Prototypen geschossene Beispielfotos gezeigt. Diese seien zwar nicht so ausdrucksstark wie Aufnahmen der gleichen Szenerie mit einer Canon 5D Mark III gewesen, hätten aber ebensoviele oder sogar mehr Details enthalten. Im Vergleich zu Aufnahmen mit einem iPhone 6 hätten sie sich erwartungsgemäß als wesentlich besser erwiesen.
CEO Grannan gibt sich überzeugt, das sich die Herangehensweise von Light durchsetzen wird. „So werden Kameras in Zukunft aussehen“, sagte er und deutete auf einen Light-Prototypen. Er wandte sich dann einer Spiegelreflexkamera und einem Stapel Objektive im Wert von mehreren Tausend Dollar zu: „Das wird es morgen einfach nicht mehr geben.“
[Mit Material Kai Schmerer, ZDNet.de]
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Ich bin sehr begeistert. Wie kann ich voriginal beschallen?