Huawei MediaPad M2 10.0 im Übergizmo Video Test:
Design & Verarbeitung
Bereits beim Auspacken merkt man den Premium-Anspruch, den Huawei an das MediaPad M2 10.0 stellt. Der schwarze Karton ist mit goldenen Schriftzügen verziert und sieht edel aus. Weniger spektakulär ist der Inhalt, der aus einem 1 Meter langen microUSB-Kabel sowie einem Ladestecker besteht. Mit seiner Stromstärke von zwei Ampere bei fünf Volt Spannung lädt es das Tablet nämlich nicht so schnell wie man es von den neuesten Smartphones mit Fast Charging Technologie gewohnt ist.
Beim Design orientiert sich Huawei an den eigenen High-End Smartphones und setzt somit auf ein hochwertiges Aluminium-Unibody Gehäuse. Das verwendete Aluminium verleiht nicht nur ein großartiges Aussehen, sondern fühlt sich auch in den Händen sehr angenehm an. Gut: Auf der Rückseite hinterlässt man keine sichtbaren Fingerabdrücke. Weniger gut: Bei schwitzigen Händen ist das Tablet etwas zu glatt und rutscht leicht.
Von vorne dominiert der weiße Displayrahmen, der in seiner Dicke genau richtig geraten ist, dass man beim Halten mit dem Daumen nicht auf den Bildschirm kommt. Der Chromrahmen, der das Displayglas umgibt, schimmer schön im Licht, besteht aber aus Kunststoff. Das beeinflusst aber nicht die hohe Verarbeitungsqualität des MediaPad – selbst bei stärkeren Drehbewegungen oder Druck gibt das Tablet keinen unangenehmen Ton von sich, noch lässt es sich sichtbar biegen. Die Tasten auf der rechten Seite sind ebenfalls gut verarbeitet und bieten einen knackigen Druckpunkt. Die Standby-Taste ist dabei spürbar abgesetzt und lässt sich somit gut ertasten und von der Lautstärkewippe unterscheiden. Auf der linken Seite finden sich die beiden Schlitten für die microSD-Karte sowie die SIM-Karte bei optionalem LTE Modem; der microUSB Anschluss ist links daneben.
Mit 7,35 Millimetern ist das Huawei MediaPad M2 10.0 zudem angenehm schlank – an das beeindruckende Samsung Galaxy Tab S2 mit nur 5,6 Millimetern kommt es jedoch nicht heran. Mit circa 500 Gramm Gewicht lässt es sich länger auch in einer Hand angenehm halten, ohne dass es unangenehm wird.
Fingerabdruckleser
Bei Tablets noch recht ungewöhnlich: Der Homebutton unterhalb des Displays ist auch gleichzeitig ein Fingerabdruckleser. Noch ungewöhnlicher: Er lässt sich nicht drücken, sondern reagiert auf leichte Berührungen. Dass Huaweis Fingerabdrucksensoren zu den besten auf dem Markt gehören, beweist auch das Huawei MediaPad M2 10.0. Finger werden in weniger als einer Sekunde erkannt und das Tablet wird entsperrt. Sowohl Geschwindigkeit als auch die Zuverlässigkeit sind hervorragend – es kam während der Testzeit nur ein einziges Mal dazu, dass ein Finger nicht erkannt wurde.
Doch der kleine Sensor kann noch mehr! Ein Wisch nach links ersetzt die Zurück-Taste, ein Wisch nach rechts holt die Multitasking-Ansicht hervor. Will man zurück zum Home-Bildschirm, muss man die Taste kurz gedrückt halten. Diese Funktionalität haben wir zuletzt bei Smartphones von Meizu gesehen, dort konnte man auch die entsprechenden Android-Buttons auf der Unterseite des Bildschirms zudem ausblenden. Das wäre auch beim MediaPad M2 wünschenswert, weil es sonst zu einer Redundanz kommt.
4 Harman/Kardon für satten Sound
Ähnlich wie beim Apple iPad Pro hat das Huawei MediaPad M2 10.0 insgesamt vier Lautsprecher, wobei sich jeweils zwei auf der Oberseite und zwei auf der Unterseite befinden. Die unteren beiden Membranen sind dabei für die tiefen Töne zuständig, die oberen für die hohen. Durch die Positionierung der Lautsprecher an den entsprechenden Seitenenden ergibt sich ein ziemlich starker Stereo-Effekt. In Verbindung mit dem SWS Surround-Modus kann man einen spürbar räumlichen Klang erleben, was sich sowohl bei Spielen als auch bei Filmen positiv bemerkbar macht.
Wie klingen denn jetzt die Boxen?, fragt ihr euch sicherlich. Sehr gut, aber mit Einschränkungen. Bis etwa 70 Prozent der Lautstärke ist das Klangbild sehr angenehm und ausgewogen, sogar Bässe kann man gut heraushören, vor allem, wenn das Tablet in einer Hülle auf dem Tisch steht und dieser die Tiefen reflektiert. Das schaffen andere Tablets im Preisbereich von 320€ nicht. Musik und Videos sind wirklich schön anzuhören. Schraubt man die Lautstärke jenseits der 70 Prozent hoch, nehmen die Bässe spürbar ab und die Speaker verlieren deutlich an Klarheit. Allen voran komplexe Stücke verzerren dann schnell und klingen matschig. Da hilft auch die Clari-Fi Einstellung nicht mehr, die den Sound hochauflösend aufbereiten soll. Des weiteren nehmen Vibrationen des Gehäuses zu, was sich bei Spielen schonmal witzig anfühlen kann.
Trotzdem bleibe ich dabei – diese Lautsprecher sind bei weitem die besten, die ihr in diesem Preisbereich bekommt.
Farbenfrohes Display
Das Display des Huawei MediaPad misst 10,1 Zoll in der Diagonale und besitzt eine Auflösung von 1920*1200 Pixel. Hervorzuheben ist insbesondere die gut gesättigte, aber trotzdem natürliche Farbdarstellung. Die Helligkeit ist auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Blickwinkel des IPS Panels sind in alle vier Richtungen sehr weit, sodass man auch mit mehreren Personen sich gemütlich ein Video oder Urlaubsfotos anschauen kann. Mit einer Pixeldichte von 224 Pixel pro Zoll ist es zwar ausreichend scharf, allerdings kommt es nicht an ein iPad Air oder ein Samsung Galaxy Tab S2 heran, deren Anzeige sichtbar brillanter ist. Einzelne Pixel und Treppenbildungen sind bei Schriften somit bei näherem Hinsehen auf jeden Fall sichtbar, im normalen Gebrauch fällt es aber weniger auf.
Hardware
Insgesamt entspricht die Hardware des Huawei MediaPad M2 der eines Mittelklasse-Tablets. Der HiSilicon Kirin 930 Prozessor besitzt insgesamt acht ARM Cortex A53 Kerne in der big.LITTLE-Anordnung, das heißt vier davon sind langsamere Kerne, die mit 1,5GHz getaktet sind und einfachere Aufgaben übernehmen, die vier anderen sind mit 2,0GHz getaktet und steigen bei hohen Anforderungen ein. Als Grafiklösung setzt Huawei auf die ARM Mali T628 MP4 GPU, die ebenfalls der Mittelklasse entspricht. Apps, Einstellungen und Webseiten öffnen damit in der Regel schnell, auch sind alle Animationen während der Benutzung flüssig. Für Casual Games wie Fallout Shelter oder Clash of Clans ist das MediaPad auch in der Zukunft gut gerüstet, bei High-End Titeln werden aber bereits jetzt die Leistungsreserven etwas knapp. Bei Real Racing 3 beispielsweise gibt es gelegentliche Ruckler, die Framerate ist nicht ganz konstant. Spielbar ist es dennoch, wenn auch nicht ganz so flüssig wie auf einem iPad Air.
Bei der Standardausführung des Huawei MediaPad M2 gibt es 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, die Premiumversion besitzt 3 Gbyte Arbeitsspeicher sowie 64Gbyte statt 16GByte internen Speicher, bei beiden lässt sich dieser mit microSD Speicherkarten erweitern. Der Arbeitsspeicher war bei der von uns getesteten 2GB Version bei mehr als 6 gleichzeitig verwendeten Apps knapp, wer also oft zwischen aufwendigen Apps wechselt, sollte in die Premium-Ausführung investieren.
Optional ist auch eine LTE Version erhältlich, diese kostet vergleichsweise günstige 60€ Aufpreis. Mit der maximal möglichen Kategorie 6 sind damit Geschwindigkeiten bis zu 300 Megabit pro Sekunde im Download möglich.

Die Kamera des MediaPad M2 löst mit 13 Megapixeln auf (Bild: Übergizmo)
Kamera
Natürlich dürfen auch Kameras beim MediaPad M2 nicht fehlen. Auf der Front findet sich eine 5 Megapixel Kamera, die in Verbindung mit den tollen Lautsprechern sehr gut für Skype-Konferenzgespräche geeignet ist. Auch Selfies sind damit möglich, wenn auch aufgrund der Größe des Geräts eher unpraktisch. Auf der Rückseite gibt es eine 13 Megapixel Kamera, die bei gutem Licht ordentliche Aufnahmen macht, die aber sehr schnell zu Rauschen neigen. Seien wir ehrlich – eine Kamera bei einem Tablet kann zwar generell praktisch sein, dennoch erzeugen so gut wie alle Smartphones heutzutage bessere Ergebnisse.
Software – EMUI und Android 5.1
Bei der Software setzt Huawei auf ihre eigene Emotion UI (EMUI), als Basis dient das Android 5.1.1 Betriebssystem, das ruhig mal ein Update auf Version 6.0 vertragen könnte. Die EMUI 3.1 auf Tablets unterscheidet sich optisch wenig von den Huawei Smartphones wie dem Huawei P8. Erhalten geblieben ist beispielsweise der Launcher, der alle installierten Apps auf den einzelnen Home Bildschirmen verteilt. Diverse Icons sehen anders aus, zudem kann man Animationen anpassen oder komplett andere Themes wählen.
Neu hingegen ist ein Split-Screen-Feature, mit dem man den Bildschirm in zwei Teile unterteilen kann, um so zwei Apps gleichzeitig auszuführen. Ich war am Anfang etwas skeptisch, die Funktion hat sich aber bewährt. Es gibt diverse Drittanbieter-Apps, die diese Funktion unterstützen, Instagram, Youtube, Soundcloud, Twitter oder Spotify sind nur ein Paar Beispiele.
Huawei M-Pen: Präziser Stift für Notizen
Ganz gleich ob Premium-Version oder nicht – in jedem MediaPad M2 ist ein aktiver Digitizer eingebaut, der genaue Stifteingaben unterstützt. Der M-Pen getaufte Stift kostet circa 40€ im Handel, in der Premium-Ausführung ist er im Lieferumfang enthalten. Bestehend aus Metall fühlt er sich hochwertig an und liegt angenehm schwer in der Hand. Mit insgesamt 2048 Druckstufen ist er zudem sehr gut zum Zeichnen oder Schreiben geeignet, die Präzision ist hoch. Etwas kürzer könnte allerdings die Verzögerung zwischen Eingabe und dem Strich auf dem Bildschirm sein, um ein noch natürlicheres Schreibgefühl zu bekommen. Sowohl für die Uni als auch für den Beruf ist der Huawei M-Pen insgesamt gut geeignet.
Ein Paar Software-Funktionen erweitern die Emotion UI sinnvoll um die Stift-Unterstützung: Drückt man die untere Taste und tippt auf den Bildschirm einfach, erscheint ein rundes Auswahlmenü, mit dem man zu Notizen, eMail, Hilfe oder dem Rechner gelangt. Der Taschenrechner besitzt als Option ein großes Schriftfeld für Berechnungen und Funktionen. Über die Notizen-Schaltfläche gelangt man zu Bamboo Paper, einer schicken und intuitiven Zeichen- und Notiz-App. Auch Screenshots lassen sich mit dem Stift anfertigen, indem man die Auswahltaste gedrückt hält und zwei Mal auf den Bildschirm mit dem Stift tippt. Diese kann man danach gleich bearbeiten oder beschriften. Praktisch.
Gute Akkulaufzeit
Mit einem 6660 Milliamperestunden Akku ist das Huawei MediaPad M2 gut ausgestattet, bei etwa 70% Helligkeit kann man somit etwa 10 Stunden lang Filme schauen. Bei durchschnittlicher Nutzung mit niedrigerer Helligkeit, etwas im Internet Surfen oder Musik hören, kommt man mit einer Akkuladung problemlos durch eine Woche. Besonders positiv ist der niedrige Verbrauch im Standby aufgefallen.
Huawei MediaPad M2 10.0 – Fazit
Es ist recht schwer geworden in dem riesigen Angebot an Tablets aufzufallen. Manche probieren es über den Preis, andere bieten besondere Premium-Funktionen wie eine präzise Stifteingabe oder ein besonders gutes Display. Mit dem MediaPad M2 10.0 ist es Huawei gelungen das alles in ein günstiges und hochwertiges Tablet zu vereinen. Sowohl der Stift als auch die Lautsprecher und auch das wertige Design überzeugen.
Ab etwa 320 Euro erhaltet ihr die 16GB Version mit 2GB RAM, für 60 Euro mehr erhaltet ihr die gleiche Version mit LTE. Ab 420 Euro gibt es nicht nur 3GB RAM sowie 64GByte internen Speicher, sondern auch den präzisen M-Pen. Das Gesamtpaket ist insgesamt also sehr stimmig, für jeden wird etwas geboten.
Pro / Con
Schlank und hochwertig
Laute und ausgewogene Lautsprecher
Präziser Stift
Performance nur mittelklassig
Displayauflösung könnte höher sein
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