Der Chip-Hersteller Qualcomm hat erste Details zum Snapdragon-835-Prozessor verraten. Dieser wird der Nachfolger des aktuellen Flaggschiffs Snapdragon 821 sein. Qualcomm wird den Chip zusammen mit Samsung im 10-nm-FinFET-Prozess fertigen. Damit ist der Snapdragon 835 der erste SoC seiner Art für Smartphones.
Gleichzeitig kündigte Qualcomm Quick Charge 4 an. Dabei handelt es sich um ein Ladesystem, mit dem der Akku eines Smartphones wahnsinnig schnell aufgeladen werden kann. Nach fünf Minuten an der Steckdose soll ein durchschnittliches Smartphone auf diese Weise bereits bis zu 5 Stunden zusätzliche Akkulaufzeit erhalten.
Der Snapdragon 835 wird aufgrund des Fertigungsprozesses rund 30 Prozent kleiner sein als der Vorgänger. Gleichzeitig soll der Chip rund 27 mehr Leistung liefern und 40 Prozent weniger Strom benötigen. Basis dieser Verbesserungen ist der Wechsel vom 14-nm- auf den neuen 10-nm-Fertigungsprozess. Die ersten Geräte mit dem neuen Snapdragon 835 werden für den MWC Ende Februar 2017 erwartet, denn der Chip ist bereits in die Massenproduktion gegangen.
Quick Charge 4: Fünf Minuten laden, fünf Stunden arbeiten
Qualcomm kündigte für den Snapdragon 835 außerdem Quick Charge 4 an. Unter idealen Bedingungen sollen der Akku so nach nur fünf Minuten Ladezeit das Smartphone ganze fünf Stunden mit Energie versorgen können.

Keith Kressin von Qualcomm und Ben Suh von Samsung mit 10nm-Snapdragon-835 (Bild: Qualcomm)
Qualcomm will über Studien herausgefunden haben, dass ein Schnellladesystem von vielen Kunden ein kaufentscheidendes Feature ist. Möglicherweise kamen vielen der Studienteilnehmer aus China, wo die Mobilfunknetze dermaßen instabil und überlastet sind, dass Smartphones deutlich mehr Strom verbrauchen und entsprechend oft bereits am Nachmittag keine Energie mehr haben. Hier ist eine Schnellladetechnik essentiell.
Mit Quick Charge 4 sollen Geräte im Vergleich zu Quick Charge 3.0 bis zu 30 Prozent effizienter, 20 Prozent schneller und fünf Grad kühler geladen werden können. Gerade die geringere Temperatur kann wichtig sein, um Akkuprobleme wie beim Note 7 zu vermeiden. Darauf angesprochen, betont Qualcomm, mit Samsung auf diesem Gebiet nicht sehr eng zusammen gearbeitet zu haben.
Damit Quick Charge 4 funktioniert, muss wie schon bei Quick Charge 3.0 das Netzteil sein „Okay“ an das zu ladende Gerät geben. Erst danach wird die optimale Spannung ausgehandelt (INOV, Negotiation for optimum voltage). Sollte eine Überspannung entstehen oder die Akkutemperatur über den festgelegten Wert steigen, greift ein Schutzsystem. Quick Charge 4 erfasst auch die Art und Qualität des USB-Typ-C-Ladekabels.
Über diese enge Zusammenarbeit zwischen dem Gerät und dem Netzteil und der kontinuierlichen Überwachung will Qualcomm auch die Lebenszyklen der Akkus signifikant erhöhen. So sollen dann 800 Ladezyklen nötig sein, damit ein Akku nur noch 80 Prozent seiner Kapazität aufweist. Bisher erreichte ein Akku diesen Kapazitätsverlust oft schon nach 500 Ladezyklen.
Qualcomms Quick Charge ist laut eigenen Angaben das am weitesten verbreitete Ökosystem. So sollen sich weltweit über 600 Millionen Geräte mit dieser Technik ausgestattet sein. Darunter nicht nur Smartphones, sondern auch Drohnen, VR-Headsets, Kameras und einiges mehr.
[Mit Material von Matthias Sternkopf, Ubergizmo.de]
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