Der Marktanteil von Googles mobilem Betriebssystem Android 6.0 Marshmallow ist im vergangenen Monat um 2,3 Punkte auf 26,3 Prozent gestiegen. In der ersten Dezemberwoche haben sich mehr Nutzer für diese Version auf Google Play Store entschieden als für Android 4.4 KitKat. Laut Googles aktueller Statistik benötigte Marshmallow dafür rund 14 Monate.
Während Marshmallow seine Marktposition festigte, befindet sich 4.4 KitKat im Sinkflug. Dessen Markt schrumpfte um 1,2 Punkte auf 24 Prozent. Gegenüber Vorgänger 5.x Lollipop liegt Marshmallow noch mit 7,7 Prozentpunkten zurück. Die schlägt sich recht tapfer und verliert nur 0,1 Punkte (34 Prozent) im Vergleich zur Vormonat.
Wahrscheinlich wird auch die aktuelle Version Android 7.0 Nougat mehr als ein Jahr brauchen, um die Vorgänger ein- oder sogar zu überholen. Im August dieses Jahres veröffentlicht, hat die Version derzeit einen Marktanteil von 0,4 Prozent. Das sind 0,1 Punkte mehr als Anfang November.
Neue Android-Versionen verbreiten sich nur langsam, weil sie anfänglich nur für Googles eigene Nexus-Geräte verfügbar sind. Die großen Hersteller wie Samsung, Lenovo, Huawei und LG benötigen in der Regel mehrere Wochen oder gar Monate, um das Betriebssystem an ihre Geräte anzupassen. Zudem müssen die Mobilfunkanbieter die Updates ebenfalls testen und freigeben, woraus sich zusätzliche Verzögerungen ergeben können.

Android 6.0 Android 6.0 Marshmallow (Bild: Google)
Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Gerätehersteller die Updates auf ihre Premium-Modelle beschränken. LG setzt beispielsweise eben zu Updates für sein aktuelles Spitzenmodell LG G5 an. Samsung wird wohl erst Anfang 2017 mit der Verteilung von Android 7.0 Nougat für Galaxy S7 und S7 Edge beginnen – bis Mitte Dezember ist es noch mit Betatests beschäftigt. Den Massenmarkt erreicht die aktuellste Android-Version oft nur, wenn sie auf entsprechenden Geräten vorinstalliert ist – worauf einige Anbieter gerade im unteren Preissegment regelmäßig verzichten.
Viele Nutzer halten aber auch an ihren alten Android-Geräten fest. Das vor vier Jahren eingeführte Android 4.1 bis 4.3 Jelly Bean war Anfang Dezember noch auf 12,8 Prozent aller Geräte vertreten. Auch dessen Vorgänger 4.0.x Ice Cream Sandwich sowie 2.3.x Gingerbread halten sich weiterhin mit jeweils 1,2 Prozent in der Statistik. Rechnet man die 0,1 Prozent von 2.2 Froyo hinzu, sind also mehr als 15 Prozent aller aktiv genutzten Android-Geräte derzeit mit mindestens vier Jahre alten Versionen ausgestattet.
Die hohe Fragmentierung ist vor allem ein Problem für die Entwickler. Sie müssen ihre Anwendungen an verschiedene Bildschirmgrößen, Hardware-Komponenten und andere Faktoren anpassen, um möglichst viele Nutzer zu erreichen.
So schlägt sich der Konkurrent von Android!
Apple konnte hingegen für iOS 10 schon im Oktober – einen Monat nach dessen Veröffentlichung – eine Verbreitung von 54 Prozent melden. Marktforschern zufolge ist iOS 10 außerdem die iOS-Version, die sich innerhalb des ersten Monats am weitesten verbreitet hat. Zwar schien der Erfolg nach dem Start im September eher verhalten, doch beschleunigte sich nach dem für mehr Stabilität sorgenden kleineren Update 10.0.2 die Akzeptanz erheblich. Inzwischen (Stand 27. November) läuft iOS 10 sogar schon auf rund 63 Prozent aller aktiven iOS-Geräte.
Allerdings gestaltet sich ein direkter Vergleich zwischen Android und iOS schwierig. Denn im Fall von iOS kontrolliert Apple sowohl die Hardware als auch die Software und damit den gesamten Update-Prozess von Anfang bis Ende. Bei Android stellt Google hingegen nur die Updates für sein Betriebssystem bereit. Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter müssen jede neue Version zunächst testen und für ihre Geräte zulassen, außerdem haben sie alle ihre eigenen Zeitpläne und Fristen. Darüber hinaus hat Apple lediglich mehrere Generationen zweier ähnlicher iOS-Produkte im Angebot – das iPhone und das iPad (drei, wenn man den iPod Touch noch dazuzählen will). Der Android-Markt umfasst dagegen unzählige Smartphones und Tablets von vielen verschiedenen Herstellern. Immerhin liefern inzwischen Samsung, LG und Blackberry monatliche Sicherheitsupdates für ihre Flaggschiff-Modelle aus.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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