Deutsche Sicherheitsbehörden sind massiv an den Daten von Apple-Kunden interessiert

Apple hat verraten, wie viele Anfragen von deutschen Sicherheitsdiensten an das Unternehmen gestellt wurden. So gab es in der ersten Hälfte des zu Ende gehenden Jahres exakt 12.633 Anfragen, die insgesamt 52.095 Geräte Apples betrafen. Apple beantwortete aber nur etwas mehr als die Hälfte der Anfragen, nämlich 6.733.

Weltweit wurden in diesem Zeitraum 33.006 Anfragen zu 261.934 Geräten gestellt. Davon beantwortete Apple rund 63 Prozent zumindest teilweise.

Circa ein Drittel aller Anfragen zu rund einem Fünftel aller Geräte, die bei Apple im ersten Halbjahr 2016 eingingen, stammen damit von deutschen Behörden. Aus dem asiatisch-pazifischen Raum stammen dagegen nur rund 8.387 Anfragen – und das schließt China mit ein. Aus den USA kamen nur 4.822 Anfragen zu 10.260 Geräten.

In seinem aktuellen Transparenzbericht (PDF) unterscheidet Apple zwischen Anfragen zu Geräten und Anfragen zu Nutzerkonten. Hier waren deutsche Behörden deutlich zurückhaltender. 203 Anfragen betrafen 244 Konten, wobei Apple zu 130 Konten zumindest einige Daten offenlegte. US-Behörden waren neugieriger und fragten Daten zu 9090 Nutzerkonten ab. 7961-mal erhielten sie zumindest einige der gewünschten Informationen.

Weltweit wollten Behörden Details zu 12.245 Nutzerkonten abrufen. Auskunft gab Apple aber nur zu 10.465 Konten, was einem Anteil von 85 Prozent entspricht.

Separat führt Apple Anfragen im Zusammenhang mit Notfällen oder Katastrophen auf. Von 171 Anfragen weltweit kamen 96 aus den USA, 58 aus Großbritannien und vier aus Kanada. Zur Art der Notfälle machte das Unternehmen aus Cupertino jedoch keine Angaben. Belgien ist trotz des Terroranschlags auf den Brüsseler Flughafen im März mit 35 Toten und mehr als 300 Verletzten nicht vertreten.

Apple Store (Bild: Apple)

Apple Store (Bild: Apple)

Apple darf nur vage Angaben machen

Zu Anfragen von US-Geheimdiensten darf Apple weiterhin nur sehr vage Angaben machen. Insgesamt erhielt es im ersten Halbjahr zwischen 2750 und 2999 National Security Letters, die bis zu 2249 Konten betrafen.

„Apple nimmt die Verpflichtung, Ihre Daten zu schützen, sehr ernst, und wir arbeiten sehr hart daran, die sicherste Hardware und Software anzubieten, die verfügbar ist“, heißt es im Transparenzbericht. „Wir glauben auch, dass jeder Kunde ein Recht hat, zu wissen, wie mit seinen persönlichen Daten umgegangen wird.“ Apple gebe Daten grundsätzlich nur gegen Vorlage eines Gerichtsbeschlusses heraus, den die Rechtsabteilung zuerst gründlich prüfe. Bei berechtigten Zweifeln fechte sie die Anweisungen an, so auch in diesem Jahr.

Für Schlagzeigen sorgte Anfang des Jahres das verschlüsselte iPhone 5C des Attentäters von San Bernardino. Apple weigerte sich, die Verschlüsselung des Geräts zu knacken oder eine Hintertür für sein Mobilbetriebssystem zu entwickeln, wogegen das US-Justizministerium klagte. Das FBI beendete den Streit schließlich, indem es von einem Hacker eine Sicherheitslücke kaufte – angeblich für mehr als 1,3 Millionen Dollar – und auf Apples Unterstützung verzichtete.

[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de und Zack Whittaker, ZDNet.com]

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