Studie: Deutsche Manager zu autoritär und ahnungslos für Industrie 4.0

Bei vielen deutschen Unternehmen ist fehlendes Fachwissen der Führungskräfte das größte Hindernis auf dem Weg in die digitale Zukunft. Laut der Studie „Deutsche Industrie 4.0 Index“ der Unternehmensberatung Staufen AG leiden drei von vier Unternehmen hierzulande unter einem mangelnden digitalen Know-how ihrer Manager. Gegenstand der Untersuchung waren 1.000 Arbeitnehmer aus 277 Unternehmen.

Rückschrittlich sind deutsche Manager aber nicht nur hinsichtlich der technischen Qualifikation. Auch ihr Führungsstil entspricht nicht den modernen Standards. Demnach herrsche in vielen Unternehmen noch immer das Prinzip „Befehl und Gehorsam“, so die Erkenntnisse der Studienleiter. Mit einem „autoritären Führungsstil sind Unternehmen für die digitale Transformation denkbar schlecht aufgestellt“, erklärt Thomas Rohrbach, Geschäftsführer der Staufen-Tochter Digital Worx. Die Beratungsfirma steht Unternehmen bei der digitalen Transformation zur Seite. „Denn ohne ein neues Verständnis von Führung wird es Unternehmen nur sehr schwer gelingen, die innovativen Potenziale ihrer Mitarbeiter zu heben“, so Rohrbach weiter.

Studie "Deutsche Industrie 4.0 Index"

Studie „Deutsche Industrie 4.0 Index“ (Bild: Staufen)

Neben dem autoritären Führungsstil zeichnen sich viele Führungskräfte auch durch eine mangelnde Wertschätzung ihrer Mitarbeiter aus. Auch das sei hinderlich für den Fortschritt, so Rohrbacher. Denn durch fehlenden Respekt würden Mitarbeiter nicht zu Höchstleistungen angespornt werden. Laut der Studie fühlen sich zwar 77 Prozent der Arbeitnehmer von ihren Vorgesetzten respektiert, doch gilt dies nur in ruhigen Zeiten. In Stressituationen wird in rund einem Drittel aller Unternehmer die Tonart der Manager gegenüber ihren Mitarbeitern ruppiger.

Frü eine bessere Industrie 4.0: Manager in die Schule schicken

Aus diesen beiden Defiziten leiten die Experten entsprechende Gegenmaßnahmen ab. Zum einen müssten technische Qualifikationen in Weiterbildungen erlernt werden. Zum anderen müsste „eine innovationsfreundliche Kultur vorgelebt werden, so Remco Peters, Partner bei der Staufen AG. Was letzteren Punkt angeht, so sollten Führungskräfte „nah an der Wertschöpfung agieren.“ „Das muss nicht mehr zwingend die physische Fabrikhalle sein. Digitale Kooperationssysteme ermöglichen es heute, selbst standortübergreifend dicht an seinen Mitarbeitern zu bleiben“, so Peters.

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Studie: Deutsche Manager zu autoritär und ahnungslos für Industrie 4.0

  • Am 19. Januar 2017 um 01:05 von Gloor

    Danke für den Beitrag, ich kann die Situation leider nur bestätigen. D. Gloor

  • Am 19. Januar 2017 um 09:08 von Markus

    Eine leider nur zu wahre Erkenntnis.
    Im internationalen Vergleich muss ich leider feststellen, dass nicht nur das technische Qualifikationsniveau nicht eben hoch ist in deutschen Managementetagen, sondern meiner Erfahrung nach das Gesamtprofil. Für Personalabteilungen scheint es nur noch wichtig zu sein, ob ein Zertifikat vorhanden ist, welche Qualität dieses hat ist unerheblich.
    Dies spiegelt sich dann auch prompt im Führungsstil wider. Um fachlich nicht aufzufliegen verkriechen sie sich (für die Teams im günstigen Fall) im stillen Kämmerlein oder (am anderen Skalenende) lassen ihre Mitarbeiter nicht einmal zu Wort kommen und rülpsen sie dann an, wenn das, was sie per Ukas angeordnet haben, nicht funktioniert.
    Hier können wir von anderen Nationen noch eine ganze Menge lernen. Einer von vielen Belegen dafür ist das Thema „Homeoffice“, das sich in Deutschland „aufgrund von Performanceproblemen“ nur schwer durchsetzt. Aus vielen Statistiken ist bekannt, dass Homeoffice die Performance um etwa ein Fünftel steigert. Wenn das in Deutschland nicht funktioniert, ist das offensichtlich wohl ein Managementproblem (Motivationsproblem)…

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