Immer mehr Eltern sorgen sich wegen Cyber-Mobbing

Mobbing unter Jugendlichen ist kein neues Phänomen. In Zeiten des Internet und der sozialen Medien verlagert sich die Praxis des Beleidigen und Beschimpfen unter Schülern und Heranwachsenden jedoch immer von der realen in die Cyberwelt. Da das Netz den Tätern Anonymität bietet, ist Cyber-Mobbing immer mehr auf dem Vormarsch. Vielen Eltern bereitet diese Entwicklung zunehmend Sorgen. Das hat eine Studie der TNS Emnid im Auftrag der Computerhilfe der Deutschen Telekom ergeben.

Demnach sorgen sich 44 Prozent der Eltern von 10- bis 20-Jährigen Kindern oder Jugendlichen, dass ihre Kinder Opfer von Angriffen im Internet sein oder werden könnten. Bei jüngeren Eltern ist die Angst sogar noch weiter verbreitet. 56 Prozent der Mütter und Väter unter 40 Jahren machen sich im ihre Kleinen Sorgen.

Cyber-Mobbing erreicht im digitalen Zeitalter neue Dimensionen. Immer mehr Eltern sind besorgt

Cyber-Mobbing erreicht im digitalen Zeitalter neue Dimensionen. Immer mehr Eltern sind besorgt (Bild: Deutsche Telekom AG)

Viele der 1.000 befragten Mütter und Väter haben bereits persönliche Erfahrung mit dem Phänomen gemacht. Ein Viertel der Befragen gab an, Personen aus dem Bekanntenkreis zu kennen, die schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing waren. Bei sieben von hundert Müttern und Vätern waren sogar die eigenen Kindern betroffen.

Ein Großteil der Angriffe im Internet finden in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram statt, wo beleidigende Videos und Bilder hochgeladen oder die Opfer mittels Sprachnachrichten angegriffen werden. Aber auch in mobilen Messenger-Diensten wie WhapsApp finden Täter Wege und Möglichkeiten, ihre Mitmenschen zu attackieren.

Neben dieser alarmierenden Entwicklung haben die Meinungsforscher aber auch eine beruhigende Erkenntnis gewonnen. Viele Opfer und ihre Angehörigen, 85 Prozent , treten auf unterschiedliche Weise dem Cyber-Mobbing entgegen. Sei es, dass Kinder oder Jugendliche die Schule wechseln, dass man Kontakt mit den Tätern aufnimmt oder Strafanzeige erstattet. Ein Siebtel der Betroffenen unternehmen gar nichts.

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Nicht wenige Geschädigte sind zwar bereit, gegen Cyber-Mobbing vorzugehen. Nicht selten scheitern sie aber an der Frage, wie sie handeln oder wo sie Hilfe einholen sollen. Eine Anlaufstelle ist die Computerhilfe Plus der Telekom, die Eltern bei Fragen rund um Schutz und Verhaltensweisen um Falle von Cyber-Mobbing berät. Im Ernstfall bekommen Opfer Hilfe, indem die Experten etwa Beleidigungen und Nachrede auf etwaigen Internet-Plattformen löschen und weitere Schritte einleiten, damit den Betroffenen Gerechtigkeit widerfährt.

Experten raten offenen Umgang mit den Kindern

Grundsätzlich sollten Eltern bereits im Vorfeld Maßnahmen ergreifen, um Mobbing vorzubeugen. Dazu raten ihnen Experten, sich über das Internetverhalten ihrer Kinder informieren und sie für die Gefahren im Internet zu sensibilisieren. „Entscheidend ist, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und Interesse zu zeigen – auch an den digitalen Gewohnheiten“, empfiehlt Celina Kranich, Expertin bei der Computerhilfe Plus der Deutschen Telekom. „Dann lassen es Kinder eher zu, dass man zum Beispiel gemeinsam die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook & Co überprüft und anpasst. Und sie sind auch offener gegenüber gut gemeinten Ratschlägen.“

Das Thema Cybermobbing ist auch Schwerpunkt des diesjährigen Aktionstages „Safer Internet Day“ am 7. Februar 2017, der sich unter anderem für die Sensibilisierung für die Gefahren im Internet einsetzt.

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