Glauben Sie Jack Dorseys Grund, warum Trump weiter twittern sollte?

Twitter muss sich weiter für die Twitter-Aktivitäten Donald Trumps rechtfertigen. Nachdem bereits vor wenigen Tagen der Geschäftsführer Anthony Noto erklärt hatte, dass doch bitte auch andere Politiker es dem US-Präsidenten nachmachen mögen, zieht Firmenchef Jack Dorsey nun nach. Der weiß einen weiteren ideellen Grund, warum es gut ist, dass sich der umstrittene Politiker auf Twitter austobt.

Die Erklärung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Solange Trump seine Anschauungen und Weisheiten auf Twitter kundtut, solange bleibt auch seine Politik transparent und weniger unberechenbar. „Ich glaube, dass es wichtig ist, einen direkten Draht zu unseren Führungspersönlichkeiten zu haben“, sagt Dorsey in einem Interview mit dem Today-Moderator Willie Geist. Denn so könnten Politiker, namentlich Trump, „haftbar“ gemacht werden. „Es ist besser, dass die Konversationen transparent gemacht werden, als dass sie hinter verschlossenen Türen stattfinden würden“, so Dorsey.

Donald Trump bei einer Rede auf der Conservative Political Action Conference 2015 in Washington

Donald Trump bei einer Rede auf der Conservative Political Action Conference 2015 in Washington (Bild: Gage Skidmore)

Kritiker sind da anderer Meinung. Sie sehen Trumps Twitter-Tätigkeit unter einem weniger idealistischen Gesichtspunkt. Ihrer Ansicht nach bietet Twitter dem Präsidenten eine Plattform, auf der er über Menschen, Menschengruppen aber auch Institutionen wie die Medien herzieht. Einige argumentieren gar, dass sein Verhalten gegen Twitters Richtlinien gegen Hass-Nachrichten verstoße.

Twitter zwischen Idealismus und wirtschaftlichem Kalkül

Dem hält Dorsey das Argument entgegen, dass Trumps Twitter-Verhalten den öffentlichen Diskurs über wichtige Themen fördere. Bereits im vergangenen Dezember äußerte er sich ähnlich. Auf der Veranstaltung Code Commerce von Recode in San Francisco erklärte er, dass man sich mit den Aktivitäten von Politikern wie Trump auf sozialen Netzwerken in eine „neue Welt“ begebe. Durch die neuen Medien würde vieles transparent werden. Die Menschen hätten direkten Zugang zu den Ansichten von Politikern und könnten darüber diskutieren.

Zu Recht verweist die Webseite Recode auf einen weiteren Grund, warum sich das Unternehmen einen Twitter-Trump wünscht. Dessen Tweets würden nämlich kräftig das Geschäft ankurbeln. Dafür spricht auch der letzte Quartalsbericht des Konzerns. Aus dem geht hervor, dass Twitter in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund neun Millionen neue aktive Nutzer gewinnen konnte. Sicher dürfte sich dieser Umstand wesentlich auch Trump verdanken.

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