Hellsichtiger Philosoph: Das hat es mit dem heutigen Google Doodle auf sich

von Jonas Wagner am , 13:30 Uhr

Google ehrt den Geisteswissenschaftler Marshall McLuhan heute mit einem neuen Doogle. Der Medienphilosoph gilt als Prophet des Internets.

Er gilt als Prophet des Internets, obwohl er das globale Netzwerk eigentlich nicht gemeint hat. Der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan schrieb vor allem über das Fernsehen und das Radio. Was er über die beiden Medien gesagt hat, das gilt aber auch fürs Internet. Google [1] ehrt den Denker heute mit einem neuen Doogle [2].

Der 1911 im kanadischen Edmonton geborenen Geisteswissenschaftler hatte sich in mehreren wichtigen Arbeiten intensiv dem Fernsehen und dem Radio beschäftigt. In seinem 1964 erschienenen Buch „Understanding Media“ formulierte er die These, dass die Inhalte, welche die beiden elektronischen Medien transportieren, irrelevant seien. Nicht deren Inhalt würden eine gesellschaftliche Veränderung bewirken, sondern die Medien selbst. Durch ihre schiere Anwesenheit würde in der Gesellschaft ein Effekt ausgelöst.

Screenshot Google [3]

Screenshot Google

Mit dieser These, die im berühmt gewordenen Slogan „das Medium ist die Botschaft“ gipfelte, begründete McLuhan gleichsam eine neue Disziplin: die Medienwissenschaft. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Inhalte elekronischer Medien bedeutungslos seien, sollten sich Medienwissenschaftler entsprechend nicht mit den Inhalten beschäftigen, sondern mit den Medien selbst und ihren kulturellen Auswirkungen.

Das „globale Dorf“: Die Welt rückt zusammen

Auf das Internet-Zeitalter weist auch McLuhans bereits zwei Jahre zuvor in der Schrift „Die Gutenberg-Galaxis“ formulierter Gedanke vom „globale Dorf“ voraus. Hör- und Sprachmedien wie Fernsehen, Radio und Telefon hätten die visuelle Buchkultur, also die „Gutenberg-Galaxis“, abgelöst, behauptet der Philosoph. Die individuelle Erfahrung durch das Lesen eines Buchs sei durch die kollektive Erfahrung ersetzt worden. Durch die gleichzeitige Erfahrung von Tönen und Bildern würden eine globale Vernetzung und das Gefühl der gemeinschaftlichen Nähe entstehen.

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Was McLuhan also über das Fernsehen und das Radio gesagt hat, das gilt auch fürs Internet. Medienwissenschaftler definieren das Netz als Medium, bei dem es weniger darum geht, was etwa gechattet wird, sondern dass die Informationen überhaupt veröffentlicht werden. Wie Fernsehen und Radio schaffe auch das Internet eine globale Vernetzung. Wie durch jene Medien rücke auch durch das Netz die Welt enger zusammen.

Google Doodle ehrt das Prophetische McLuhans durch eine Reihe von sechs Bildern, mit der die Entwicklung der Menschheit vom akustischen über das schreibende bis hin zum elektronischen Zeitalter illustriert wird.

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[2] Doogle: https://www.google.de/

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