Travis Kalanick versucht mit allen Mitteln, den verlorenen Chef-Posten beim Taxivermittler Uber zurückzuerobern. Das jedenfalls glaubt der Großinvestor Benchmark Capital, der nun Klage gegen den Unternehmensmitgründer erhoben hat.
In ihrer beim Delaware Chancery Court in Menlo Park, Kalifornien eigereichten Klage behauptet die Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft, dass Kalanick die Investoren getäuscht und betrogen habe. Nach seiner Entlassung hätte er Maßnahmen ergriffen, um wieder an die Macht beim Uber-Konzern zu gelangen. Um das zu erreichen, habe er den Aufsichtsrat davon überzeugt, diesen von acht auf elf Mitglieder aufzustocken. Einen der neuen Sitze habe er selbst besetzt, die anderen zwei mit Sympathisanten.
Kalanick hatte im Juni den Chefposten von Uber auf Druck der Investoren verlassen, nachdem die Kritik an seinem Führungsstil immer lauter wurde. Für Unmut sorgten auch die Vorwürfe, dass das Unternehmen von einer sexistischen Kultur geprägt sei. Außerdem befindet sich der Fahrdienstvermittler im Rechtsstreit mit der Alphabet-Tochter Waymo, die dem Konkurrenten Informationsdiebstahl vorwirft. Alle diese Fälle führt Benchmark in seiner Klage an, um die Misswirtschaft unter Kalanick zu verdeutlichen.
Ränkespiel hinter den Kulissen von Uber?
Bestätigt fühlt sich Benchmark in seiner Anschuldigung durch das auffällige Verhalten Kalanicks nach seiner Entlassung als Firmenchef. Der hatte zwar den Chefposten und die für den CEO im Aufsichtsrat vorgesehene Stelle verlassen. Danach habe er aber einen der drei neuen Sitze im Aufsichtsrat übernommen. Zudem hätte er sich geweigert, vertraglich zuzusichern, die verbliebenen zwei Sitze mit „unabhängigen, erfahrenen und unbefangenen“ Personen zu besetzen, wie es in der von Los Angeles Times zitierten Klageschrift heißt.
Kalanicks Ziel sei es, „den Weg freizumachen für eine mögliche Wiederkehr als CEO – zum Nachteil der Investoren, Mitarbeiter, Partner und Kunden“, so Benchmark. Der Investor spricht von Betrug und egoistischem Verhalten „gegen das Interesse von Uber, die Angestellten und die anderen Anteilseigner.“ Ein Sprecher Klananicks wies die Vorwürfe als haltlos und falsch zurück.
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