Netzneutralität erklärt: Darauf muss sich die USA gefasst machen

Seit einigen Jahren versuchen große Internet-Provider in verschiedenen Märkten, auch bei uns, die Netzneutralität auszuhebeln. Denn dann ließe sich auf mehreren Wegen deutlich mehr Geld verdienen, während die Konkurrenz behindert werden kann. Für alle Beteiligten, außer für die Bilanz der Internet-Provider, wäre das eine schlechte Idee.

In den USA konnten sich die Internet-Provider nun aber nach hartnäckiger Lobbyarbeit durchsetzen. Ajit Pai, seines Zeichens Vorsitzender der zuständigen US-Behörde FCC, und zwei seiner republikanischen Kollegen stellten die Mehrheit in dem entscheidenden Gremium gegen zwei Demokraten. Zwar wird jetzt erst einmal von mehreren Stellen gegen die Aufhebung der Netzneutraliät geklagt und einige Staaten wollen ein Ersatzgesetz umsetzen, welches die Netzneutralität wenigstens wieder auf ihrem Territorium einführt. Trotzdem wird dies gravierende Veränderungen nach sich ziehen.

Die Netzneutralität ist die wichtigste Grundlage für ein freies Internet

Die Netzneutralität zwingt einen Internet-Anbieter alle Daten und Verbindungen gleich zu behandeln. Ist sie aufgehoben, kann ein Provider nach eigenem Gutdünken entscheiden, welche Webseiten erreichbar sind, für welche Webseiten und Dienste ein Aufpreis verlangt werden soll, wie schnell der Datendurchsatz für welche Webseite sein wird und welche Dienste oder Kategorien auf das Datenvolumen eines Kunden angerechnet werden. Das gilt sowohl für Privatnutzer als auch für Betreiber von Webseiten und Diensten.

Ein paar Beispiele: Ein Provider könnte das Datenvolumen für Privatkunden aufstückeln. Er könnte dann für Zugang zu Sozialen Netzwerken 10 Euro im Monat verlangen und die Internetverbindung wäre dann auf ausgewählte soziale Kanäle wie Facebook beschränkt. Es sei denn man bucht andere Datenpakete dazu. Oder der Provider verlangsamt YouTube aber nicht Netflix, weil Netflix eine monatliche Gebühr an den Provider entrichten könnte und YouTube nicht. Oder der Provider sperrt Hulu oder Spotify weil er einen eigenen Video- oder Musik-Streaming-Dienst betreibt. Er könnte sogar einfach  Webseiten sperren, weil sie ihm nicht passen.

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