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Googles neues Doodle würdigt sowjetischen Kinopionier Sergej Eisenstein
von Jonas Wagner am , 13:20 Uhr
Google feiert mit seinem heutigen Doodle einen der größten Filmemacher aller Zeiten. Heute vor 120 wurde der sowjetische Filmpionier Sergej M Eisenstein geboren.
Google [1] feiert mit seinem heutigen Doodle [2] heute einen der größten Filmemacher aller Zeiten. Heute vor 120 wurde der sowjetische Filmpionier Sergej M Eisenstein geboren. Auch für uns ein Anlass, um den Schöpfer zahlreicher Kinoklassiker zu würdigen.
Das in Schwarz-Weiß gestaltete Doodle zeigt eine Karikatur Eisensteins, der mit einer Schere in der Hand eine Filmrolle begutachtet. Umgeben ist der Filmemacher von einem Gewusel an Filmmaterial, das den Schriftzug Google bildet.
Sergei Michailowitsch Eisenstein wird am 22. Januar 1898 geboren. Nach dem Studium am Petrograder Institut für Zivilingenieure widmet er sich seiner Theater-Leidenschaft. Nach ersten Tätigkeiten für die Bühne unter anderem als Bühnenbildner und Regisseur wechselt er zur damals noch jungen Kunstform Film.
Schon in seinen ersten Filmen in den 1920er Jahren, angefangen mit seinem ersten Langfilm „Streik“, setzt Eisenstein seine Theorie von der Attraktionsmontage um. Im Wesentlichen besteht das Konzept darin, durch den Zusammenprall zweier thematisch und motivisch gegensätzlicher Bilder im Kopf des Zuschauers einen Gedanken zu evozieren. Das Konzept war für den Regisseur die ideale künstlerische Darstellung des Zusammenpralls von Gesellschaftsklassen, die zu einer neuen politischen und gesellschaftlichen Ordnung führt.
Formvollendet findet sich der sowjetische Montagefilm in Eisensteins zweitem Spielfilm, dem Revolutionsdrama „Panzerkreuzer Potemkin“, in dem die revolutionären Unruhen von 1905 geschildert wird. Der Film wird bis heute zu den besten gezählt, die jemals gedreht wurden. Geschichte und Ideologie der bolschewistischen Revolution stehen in Eisensteins Klassikern „Oktober. Zehn Tage, die die Welt erschütterten“ und „Die Generallinie“ jeweils im Mittelpunkten der Erzählung. Wie „Panzerkreuzer Potemkin“ sind auch diese beiden Propagandafilme heute weniger ihres Inhalts als ihrer filmischen Umsetzung wegen bedeutend.
Eisensteins spätere Arbeiten fielen ofmals der stalinistischen Zensur zum Opfer. „Die Beschinwiese“ wurde wegen des darin zum Tragen kommenden Formalismus nicht nur verboten, sondern ganz vernichtet. Bezeichnend für den Umgang des Regimes mit seinem einstigen Prestigekünstler sind auch die letzten beiden Filme Eisensteins. Während Teil eins von „Iwan der Schreckliche“, ein Drama über den russischen Zaren Iwan IV, noch mit Staatspreisen geehrt wurde, wurde der zweite Teil des Epos‘ verboten. Zur Umsetzung des geplanten dritten Teils kam es gar nicht erst. Am 11. Februar 1948 starb Eisenstein an einem Herzinfarkt.
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