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Genug ist genug: Steve Wozniak deaktiviert Facebook-Konto
von Jonas Wagner am , 15:28 Uhr
Zu der wachsenden Zahl von Personen, die ihr Facebook-Konto gelöscht oder deaktiviert haben, gehört auch die IT-Legende Steve Wozniak.
Immer mehr Prominente, Unternehmen und Größen aus der IT-Branche deaktivieren oder löschen im Zuge des jüngsten Datenmissbrauchsskandals um Facebook ihre Konten auf dem sozialen Netzwerk. Der neueste Abtrünnige ist IT-Guru Steve Wozniak.
Via E-Mail teilte der Computeringenieur und Apple [1]-Mitgründer dem Nachrichtenmagazin USA Today [2] mit, dass er sein Facebook-Konto nicht löschen, sondern lediglich deaktivieren wolle. Damit wolle er verhindern, dass Dritte seinen Profilnamen „stevewoz“ benutzen, so der 67-Jährige.
Als Grund für die Deaktivierung seines Facebook-Kontos nannte Wozniak den Umgang des Konzerns mit Nutzerdaten. Die Mitglieder würden würden auf dem sozialen Netzwerk viele persönliche Informationen hinterlassen, mit denen der Facebook viel Geld verdiene. „Die Profite stützen sich auf den Nutzerinformationen, doch die Nutzer bekommen nichts davon zurück“, so Wozniak.
Er würde lieber für Facebook bezahlen, als seine Daten zwecks Missbrauchs zur Verfügung stellen, so die IT-Legende weiter. Dabei grenzte er die Geschäftspolitik Facebooks von der Apples ab. Apple würde Geld mit guten Produkten verdienen, bei Facebook dagegen sei der Kunde das Produkt.
Mitte März war bekanntgeworden, dass die Datenanalysefirma Cambridge Analytica in den Besitz der Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern gelangt war. Von den weltweit betroffenen Nutzern befinden sich die meisten – rund 70 Millionen – in den USA. Etwa 2,7 Millionen leben in der EU. In Deutschland waren gut 310.000 Profile betroffen. Angeblich war die Datenauswertung wichtiger Grundstein für das Team um Donald Trump beim US-Wahlkampf 2016.
Mehrere Unternehmen und Persönlichkeiten haben ihre Facebook-Konten seit dem aus Protest entweder deaktiviert oder gelöscht. Unter anderem haben sich Tesla und SpaceX, die beiden Unternehmen von Elon Musk, aus dem sozialen Netzwerk ausgeklinkt. WhatsApp-Gründer Brian Acton hatte bald nach dem Bekanntwerden des Skandals die Facebook-Nutzer aufgerufen, Facebook zu löschen. Dem war unter anderem das Männermagazin Playboy nachgekommen, das sich aus dem sozialen Netzwerk zurückgezogen hat.
Derweil ist Facebook um Schadenbegrenzung bemüht. Gestern hat das soziale Netzwerk alle vom Datenskandal betroffenen 87 Millionen Nutzer über den Missbrauchsfall informiert. Zudem will der Konzern in den nächsten Tagen Kontakt mit allen seinen rund 2,2 Milliarden Mitgliedern aufnehmen. Sie sollen einen Link erhalten, über den sie sich informieren können, welche Apps sie auf dem sozialen Netzwerk benutzen und welche Informationen über diese Anwendungen geteilt wurden. Nicht zuletzt wurden zwei Datenfirmen von der Plattform suspendiert. Sie sollen Nutzerdaten zweckentfremdet haben.
Heute und morgen wird Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress aussagen. Ein vorbereitetes Statement [5] zeigt, worauf der Unternehmer bei seiner Rede eingehen wird. Es seien Fehler gemacht worden und man werde dafür sorgen, dass Missbrauchsfälle wie der Fall Cambridge Analytica und die mutmaßliche Manipulation der US-Wahl durch Russland sich nicht wiederholen. Das oberste Ziel Zuckerbergs und seines Konzern sei noch immer, Menschen miteinander verbinden und die Welt einander näher bringen.
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[2] USA Today: https://www.usatoday.com/story/tech/2018/04/08/apple-co-founder-steve-wozniak-says-hes-leaving-facebook/497392002/
[3] Image: http://www.cnet.de/wp-content/uploads/2018/04/Steve_Wozniak_2010_4747685358.jpg
[4] Image: http://www.cnet.de/wp-content/uploads/2017/07/f8_day1keynote.jpg
[5] vorbereitetes Statement: http://docs.house.gov/meetings/if/if00/20180411/108090/hhrg-115-if00-wstate-zuckerbergm-20180411.pdf