Nikon D3200 ausprobiert: Einsteiger-DSLR mit 24 Megapixeln und Draht zum Handy

von Rich Trenholm und Stefan Möllenhoff am , 14:33 Uhr

Heute hat Nikon die D3200 angekündigt. Die Einsteiger-Spiegelreflexkamera verfügt über einen neuen 24-Megapixel-Bildsensor, eine Full-HD-Videofunktion mit Autofokus sowie einen Guide-Modus, der Anfängern den Einstieg in die DSLR-Fotografie erleichtern soll. Was die Kamera sonst noch zu bieten hat, verrät das Hands-on-Preview.

Für fotografierende Smartphone [1]-Fans ist heute ein guter Tag – aber nicht etwa, weil es ein neues, irrsinniges Digicam-Handy gibt. Stattdessen haben heute sowohl Samsung mit den Modellen NX20, NX210 und NX1000 [2] als auch Nikon mit der D3200 Kameras angekündigt, die mit kompatiblen Mobiltelefonen kommunizieren. In beiden Fällen übertragen die Knipsen das Sucherbild auf das Smartphone, in beiden Fällen kann der Fotograf per Fingertipp auf das Display den Auslöser betätigen. Die Verbindung erfolgt sowohl bei Nikon als auch bei Samsung [3] kabellos via WLAN – der „Draht“ in der Überschrift dieses Preview ist also sprichwörtlich zu sehen.

Die Nikon D3200 soll in Schwarz ab Mitte Mai im Handel erhältlich sein. Die hier gezeigte rote Version wird voraussichtlich dann im Frühsommer 2012 folgen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Kamera beträgt 599 Euro, im Kit mit dem bildstabilisierten 18-bis-55-Millimeter-Objektiv veranschlagt der Hersteller 699 Euro. Ab Werk bietet die D3200 leider keine WLAN-Unterstützung – wer das Feature nutzen möchte, muss noch einmal 59 Euro für den Funkadapter WU-1a auf den Tisch blättern. Damit bewegt sich die Kamera zwischen der Vorgängerin D3100 [4], die weiterhin im Handel erhältlich sein wird, und dem größeren Modell D5100 [5].

Für eine DSLR sehr leicht: Mit Kitobjektiv, Akku und Speicherkarte bringt die Nikon D3200 gerade einmal 770 Gramm auf die Waage. [6]
Für eine DSLR sehr leicht: Mit Kitobjektiv, Akku und Speicherkarte bringt die Nikon D3200 gerade einmal 770 Gramm auf die Waage.

Design

Das erste, das uns bei der Nikon D3200 auffällt, ist ihr geringes Gewicht. Ohne Objektiv wiegt die Kamera gerade einmal 505 Gramm – und ist dennoch gut ausbalanciert. Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich ein 3,0 Zoll großes Display, das leider nicht beweglich aufgehängt ist. Das gibt es dann erst beim größeren Modell D5100.

Im Inneren des Gehäuses steckt ein 24,2-Megapixel-CMOS-Sensor im APS-C-Format, das bei Nikon DX-Format heißt. Vermutlich handelt es sich dabei um denselben Sensor, den Sony [7] auch in der NEX-7 [8] und den SLT-Modellen A65 [9] und A77 [10] einsetzt. Offiziell bestätigt der Hersteller das zwar nicht, doch in letzter Zeit haben Sony und Nikon öfters bei den Bildsensoren ihrer Kameras zusammengearbeitet. Die D3200 bietet eine maximale Empfindlichkeit von ISO 6400, die sich im erweiterten Bereich noch auf ISO 12.800 steigern lässt.

Links vom Display hat sich die D3200 gegenüber der D3100 praktisch nicht verändert. Allerdings wurde der Live-View-Schalter rechts oben neben dem Bildschirm durch eine Taste ersetzt, und die dort eingelassene dedizierte Videotaste findet jetzt auf der Oberseite ihren Platz. [11]
Links vom Display hat sich die D3200 gegenüber der D3100 praktisch nicht verändert. Allerdings wurde der Live-View-Schalter rechts oben neben dem Bildschirm durch eine Taste ersetzt, und die dort eingelassene dedizierte Videotaste findet jetzt auf der Oberseite ihren Platz.

Um die Daten des Bildsensors kümmert sich schließlich der EXPEED-3-Bildprozessor. Die maximale Serienbildgeschwindigkeit beträgt vier Fotos pro Sekunde. Das ist minimal schneller als bei der Vorgängerin, angesichts der deutlich höheren Auflösung aber definitiv beachtlich.

Wie es sich für eine Spiegelreflexkamera in diesem Preisbereich gehört, bietet die D3200 von Vollautomatik bis manuellem Modus alle Aufnahmeprogramme, die sich Einsteiger und ambitionierte Amateure nur wünschen können. Außerdem stehen eine eine Reihe von Bildeffekten zur Verfügung, beispielsweise Fisheye-, Schwarzweiß- oder Miniatur-Effekt. Und auch nach der Aufnahme von Fotos bietet die Kamera noch eine Reihe von Bildbearbeitungsmöglichkeiten, darunter Farbkorrektur, Belichtung und Rote-Augen-Entfernung.

Das Modusrädchen auf der Oberseite wirkt hochwertiger und ist erfreulicherweise etwas schwergängier als bei der Vorgängerin. [12]
Das Modusrädchen auf der Oberseite wirkt hochwertiger und ist erfreulicherweise etwas schwergängier als bei der Vorgängerin.

Einsteigerfreundlich mit dem Guide-Mode

Klar, jeder möchte mit seiner Kamera tolle Fotos schießen. Wie alle DSLRs bietet auch die Nikon D3200 das nötige Werkzeug, damit das auch unter schwierigen Bedingungen gelingt – man muss nur wissen, wie. Um Anfängern den Einstieg zu erleichtern, bietet die Spiegelreflex den von den Vorgängerinnen D3000 und D3100 bekannten Guide-Modus. Dabei handelt es sich um eine durchdachte Hilfefunktion, die nicht nur beim Schießen von ansehnlichen Bildern hilft, sondern dem Fotografen gleichzeitig auch verständlich macht, wieso die Fotos jetzt gut gelingen.

Unterm Strich wählt der Fotograf einfach aus, was er für ein Bild schießen möchte. Anschließend erklärt die Guide-Funktion, welche Anpassungen dafür erforderlich sind und ruft die entsprechenden Einstellungen auf. Während der Fotograf die Parameter anpasst, zeigt ein kleines Beispielbildchen, wie sich die Änderungen auf das Ergebnis auswirken. Möchte man also etwa die Rottöne in einem Sonnenuntergang betonen, gibt die entsprechende Option den Tipp, dazu den Weißabgleich anzupassen – und präsentiert dem Fotografen den passenden Dialog. Das Vorschau-Bildchen zeigt die Veränderungen leider nicht anhand des Motives vor der Kamera an, sondern anhand eines von Nikon vorinstallierten Bilds.

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Der Guide-Modus erklärt dem Fotografen erst, worauf es bei einer bestimmten Aufnahmesituation ankommt (links) und führt ihn dann zu den entsprechenden Aufnahmeparametern (rechts).

Das Guide-Feature bietet außerdem beispielsweise auch Hilfestellungen für dunkle, stimmungsvolle Fotos, für unscharfe Hintergründe oder für das Einfrieren von schnellen Action-Motiven. Ausgefallen ist eine Option fürs Ablichten von schlafenden Babys, die alle Lichteffekte und Geräusche der Kamera aufs absolute Minimum beschränkt.

Aperture-App

Die Nikon D3200 gehört – zusammen mit Samsungs neuem NX-Trio – zu den ersten Wechselobjektiv-Kameras, die sich mit einem Handy verbinden. Im Gegensatz zu den Samsung-Digicams bringt die D3200 allerdings kein WLAN-Modul mit. Das muss der Fotograf erst noch dazukaufen. Ist das geschehen, dient das Smartphone dafür als drahtloser Sucher. Die geschossenen Fotos lassen sich anschließend auf Facebook hochladen oder per E-Mail verschicken. Apropos Fotos: Videos lassen sich mit der App leider derzeit noch nicht starten. Außerdem funktioniert die Smartphone-Fernsteuerung bis auf weiteres nur mit Android [15]. Eine iPhone-Version ist erst für kommenden Herbst geplant.

Video: Full-HD-Video mit Autofokus

Abgesehen von der mangelnden Unterstützung durch die Remote-App ist die Nikon D3200 im Videomodus aber durchaus gut unterwegs. Sie fängt Bewegtbild-Aufnahmen mit maximal 1920 mal 1080 Pixeln bei wahlweise 30, 25 oder 24 Vollbildern pro Sekunde ein. Wer sich mit 720p zufrieden gibt, wird mit 60 respektive 50 Bildern pro Sekunde belohnt. Als Codec kommt H.264/MPEG-4 zum Einsatz. Um den Ton kümmert sich wahlweise das integrierte Mono-Mikrofon oder ein externes Mikrofon, das am entsprechenden Klinkenport angeschlossen ist. Die Länge der Aufnahmen ist auf 20 Minuten beschränkt. Nach erfolgter Aufnahme bietet die D3200 noch ein paar rudimentäre Videoschnitt-Möglichkeiten.

Ausblick

In Sachen Gehäuse ist die Nikon D3200 zwar vergleichsweise leicht, doch in puncto Ausstattung kommt sie durchaus schwergewichtig daher. Dennoch macht sie es auch Einsteigern leicht, den Überblick zu behalten: Der integrierte Fotokurs ist gelungen und erklärt Anfängern die wichtigsten fotografischen Prinzipien spielerisch. Wir warten gespannt auf ein finales Testgerät.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

URL zum Artikel: https://www.cnet.de/41563725/nikon-d3200-ausprobiert-einsteiger-dslr-mit-24-megapixeln-und-draht-zum-handy/

URLs in this post:

[1] Smartphone: http://www.cnet.de/themen/smartphone/

[2] Samsung mit den Modellen NX20, NX210 und NX1000: https://www.cnet.de/blogs/alpha/kameras/41563724/nx20__nx210_und_nx1000_samsung_stellt_neues_systemkamera_trio_mit_wlan_vor.htm

[3] Samsung: http://www.cnet.de/unternehmen/samsung/

[4] D3100: https://www.cnet.de/tests/digicam/41539842/testbericht/nikon_d3100_im_test_gemaechliche_einsteiger_dslr_mit_toller_bildqualitaet.htm

[5] D5100: https://www.cnet.de/tests/digicam/41551696/testbericht/nikon_d5100_im_test_benutzerfreundliche_allround_spiegelreflexkamera.htm

[6] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41563725/nikon_d3200_vorne.jpg

[7] Sony: http://www.cnet.de/unternehmen/sony/

[8] NEX-7: https://www.cnet.de/tests/digicam/41558574/testbericht/sony_nex_7_im_test_24_megapixel_evil_kamera_fuer_semi_profis.htm

[9] A65: https://www.cnet.de/tests/digicam/41556599/testbericht/sony_alpha_slt_a65v_im_test_ausgezeichnete_mittelklasse_dslr_mit_festem_spiegel.htm

[10] A77: https://www.cnet.de/tests/digicam/41556882/testbericht/sony_alpha_slt_a77_im_test_blitzschnelle_24_megapixel_kamera_mit_transluzentem_spiegel.htm

[11] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41563725/nikon_d3200_hinten.jpg

[12] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41563725/nikon_d3200_oben.jpg

[13] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41563725/nikon_d3200_help1.jpg

[14] Image: https://www.cnet.de/i/story_media/41563725/nikon_d3200_help2.jpg

[15] Android: http://www.cnet.de/themen/android/