Bullit Mobile Cat S50: das Smartphone für Outdoor-Abenteurer im Test

von Mehmet Toprak am , 23:33 Uhr

Pro
  • starker Akku
  • wetterfest und robust
  • gelungenes Design
  • eigener App-Store
Con
  • Rechenleistung nur Mittelmaß
  • Display bei Sonnenlicht nicht optimal
  • hoher Preis
Hersteller: Bullit Mobile Cat Phones Caterpillar Listenpreis: 479 Euro (Listenpreis)
ZDNet TESTURTEIL: SEHR GUT 7,7 von 10 Punkte
Fazit:

Das Cat S50 ist ein robustes Smartphone mit einzigartigem Schutz vor Wasser, Sand und Erschütterungen sowie Wettereinflüssen wie Regen oder Hitze. Allerdings sind die Leistungsdaten des Smartphones nur guter Durchschnitt. Der mit 479 Euro hohe Preis des Cat S50 ist also weniger auf die Performance, sondern auf Wetterschutz und Robustheit zurückzuführen. Wer ein zuverlässiges Smartphone für das Outdoor-Abenteuer sucht, ist mit dem Cat S50 gut bedient.

Das Cat S50 will nicht nur leistungsstarkes Smartphone mit Quadcore-Prozessor, schnellem LTE und 8 GByte Speicher sein, sondern zugleich auch den Ansprüchen an ein extrem robustes und wasserdichtes Mobilgerät für wetterfeste Outdoor-Fans gerecht werden. Der CNET-Praxistest zeigt, wie gut das gelingt und wo das Cat S50 Schwächen hat.

Die outdoortauglichen Handys von Cat Phones haben in den letzten Jahren eine überraschende Karriere hingelegt. Wasserdichte und stoßgeschützte Android [1]-Smartphones wie das Cat B15Q haben sich zu heimlichen Bestsellern auf dem Handy-Markt entwickelt. Hinter der Marke Cat steckt der Hersteller Bullitt Mobile. Der hat sich die Rechte für die Vermarktung der Marke Caterpillar im Mobilbereich gesichert. Die Idee, das rustikale Image des legendären Baumaschinenherstellers für Handys zu nutzen, geht offensichtlich auf. Die Kombination von Lifestyle und Abenteuer mit einem Schuss Baumaschinen-Charme kommt an.

Das Cat S50 wird von Bullitt Mobile gefertigt. Der Hersteller hat die Markenrechte von Caterpillar erworben. (Foto: Mehmet Toprak)

Nun ist der Nachfolger des Cat B15Q erschienen, das Cat S50. Es bietet unter anderem ein mit 4,7 statt 4 Zoll deutlich größeres Display, einen schnelleren Prozessor, eine bessere Kamera und eine längere Akkulebensdauer. Außerdem wird jetzt der schnelle Mobilfunkstandard LTE unterstützt. Das Design hat sich gegenüber dem Vorgängermodell ebenfalls etwas geändert. Das neue Cat wirkt etwas dezenter als der Vorgänger. Als Betriebssystem ist Android 4.4.2 (Kitkat) installiert.

Das S50 ist in Schiefergrau und „Förstergrün“ erhältlich und kostet 479 Euro. Ein Preis, der gewisse Erwartungen an die Leistung und Features des Geräts weckt. CNET hat das neue Flaggschiff von Cat einem Praxistest unterzogen.

Das S50 ist der Nachfolger des Cat B15Q und kostet 479 Euro. (Foto: Mehmet Toprak)

Design und Verarbeitung

Dem S50 sieht man auf den ersten Blick an, dass es sich um ein robustes Outdoor-Gerät handelt. Durch die relativ dezente Farbgebung und die Abwesenheit der sonst bei Outdoor-Equipment üblichen dicken Knöpfe wirkt es aber überhaupt nicht martialisch oder übertreiben rustikal. Die Ecken sind „abgeschnitten“, die Kanten an der Ober- und Unterseite abgeflacht. Auch deshalb liegt das Cat sehr gut in der Hand, wozu auch die grob geriffelte Kunststoffrückseite beiträgt.

Noch wichtiger: Weil keine spitzen Ecken oder Kanten vorhanden sind, verteilt sich die Aufprallenergie besser, wenn das Gerät einmal auf den Boden fällt. Eine dicke stoßabsorbierende Kunststoffhülle hilft zusätzlich Stöße von der sensiblen Elektronik fernzuhalten. Dadurch wird das Handy aber insgesamt etwas größer, dicker und schwerer als andere Geräte der 5-Zoll-Klasse. Das S50 wiegt stattliche 185 Gramm und ist 144,5 mal 77 mal 12,7 Millimeter groß.

Die abgeschnittenen Ecken und abgeflachten Kanten des S50 verteilen die Aufprallenergie beim Fall.(Foto: Mehmet Toprak)

Wohl deshalb misst das Display auch keine vollen 5 Zoll, sondern nur 4,7 Zoll (11,94 cm). Eine „echte“ 5-Zoll-Variante mit dickem Kunststoffmantel wäre wohl so groß wie ein Phablet [2] geworden und hätte damit die Grenzen eines handlichen Smartphones gesprengt.

Ein Vergleich kann das veranschaulichen: Das Sony [3] Xperia Z3 hat ein mit 5,2 Zoll spürbar größeres Display als das Cat. Trotzdem ist das Xperia Z3 handlicher und vor allem wesentlich dünner als das S50 (146 mal 72 mal 7,3 Millimeter). Dafür kann man das Cat aber auch aus 1,2 Meter Höhe auf harten Boden fallen lassen, das wäre beim Sony nicht so ratsam. In den Kunststoffmantel sind an den Seiten Aluminiumleisten eingelegt, die das Gehäuse zusätzlich stabilisieren.

Das 4,7 Zoll große Touchdisplay spiegelt bei Sonnenlicht stark – wie alle Touchdisplays. (Foto: Mehmet Toprak)

Wasserdicht, kratzfest und staubgeschützt

Zum Schutz des Cat S50 trägt auch das Display bei, das aus kratzfestem und splittergeschütztem Gorilla-Glas 3 von Corning gefertigt ist. Die neue Version 3 ist angeblich drei Mal so robust wie die Vorgängerversion.

Das ist aber noch nicht alles. Das S50 ist nach der Schutzklasse IP67 zertifiziert. Es ist staubdicht, hält in ein Meter Wassertiefe 30 Minuten lang dicht und übersteht auch Hitze und Kälte (minus 25 bis 55 Grad Celsius). Werbeträchtig auf der Vorderseite des Geräts prangt die Bezeichnung „Mil Spec“. Genauere Angaben zu diesem militärischen Schutzstandard macht der Hersteller nicht. So ist das S50 nach dem Standard MIL-STD-810G zertifiziert, hält also derbe Schläge, Stöße und Vibrationen (Klasse 4) aus.

Mil-STD 810G definiert allerdings noch eine ganze Reihe anderer Umwelteinflüsse, wie beispielsweise Sonneneinstrahlung, Luftdruck, schnelle Temperaturwechsel oder extreme Beschleunigungen. Inwieweit das Cat S50 gegen diese Einflüsse geschützt ist, verrät der Hersteller nicht.

Wenn eine der Abdeckklappen geöffnet ist, erscheint ein Warnhinweis auf dem Display. (Foto: Mehmet Toprak)

Festzuhalten bleibt nur, dass das Cat S50 ein sehr robustes Mobiltelefon ist, das für Outdoor-Abenteuer aller Art bestens gerüstet ist. Im Praxistest jedenfalls hat ein Fall aus etwa 80 Zentimeter Höhe auf Steinboden dem Gerät ebenso wenig etwas anhaben können wie das kurzzeitige Versenken in einem Glaskrug. Man muss nur darauf achten, dass die Plastikabdeckungen auf den Anschlussbuchsen fest geschlossen sind. Sinnvollerweise gibt das Gerät einen Warnhinweis, wenn man eine der Plastikklappen geöffnet hat.

Display: Nicht extrem hell

Das Touchdisplay lässt sich auch mit nassen Fingern bedienen, was im Test auch problemlos funktioniert. Abgesehen davon ist das IPS-Display (HD, 1280 x 720 Pixel) hinter dem Gorilla-Glas aber nur von durchschnittlicher Qualität. Wie alle glänzenden Touchdisplays neigt es bei hellem Tageslicht stark zum Spiegeln und besonders hell ist es auch nicht. Bei direkter Sonneneinstrahlung gerät das Gerät an seine Grenzen. Vor allem, wenn man die Helligkeitseinstellung auf Automatik gestellt hat, reicht die Leuchtkraft des Displays nur knapp aus. Stellt man auf maximale Helligkeit, dann ist das Display ausreichend hell.

Die Digicam bietet 8 Megapixel, das Blitzlicht daneben dient auch als Taschenlampe. (Foto: Mehmet Toprak)

Für ein Outdoor-Gerät, das beispielsweise auch bei der Bergtour in Schnee und Eis zum Einsatz kommt, ist das Display aber nicht optimal. Hier zeigt sich, dass der Balance-Akt zwischen Lifestyle, Freizeit und hartem Outdoor-Einsatz doch Kompromisse erfordert. So gesehen ist das Cat S50 ein ganz normales Android-Handy im rustikalen Schutzmantel.

Positiv sticht hier die integrierte Taschenlampe hervor, die auf Tastendruck strahlend hell leuchtet und im Foto-Modus als Blitz dient.

Das Cat S50 ist nach der Schutzklasse IP67 wasserdicht und auch vor Sand und Staub geschützt. (Foto: Mehmet Toprak)

Hardware und Leistung: Gutes Mittelmaß

Für Rechenleistung sorgt ein mit 1,2 GHz getakteter Quadcore-ARM-Prozessor (32 Bit) von Qualcomm. Zwei GByte Arbeitsspeicher und 8 GByte Speicherplatz sollten für die allermeisten Anwendungen reichen. Bei der Rechenleistung bewegt sich das Cat im Mittelfeld des Smartphone [4]-Rankings. Im Antutu-Benchmark (Version 5.15) erzielt es einen Gesamtwert von 2475. Im HTML-5-Test werden 5135 Punkte erreicht.

Im Geekbench 3 steht ein Single-Core-Score von 338 und eine Multi-Core-Score von 1106 im Ergebnis. Zum Vergleich: Das Samsung [5] Galaxy S5 erreicht 938 Punkte im Single Core Score und ist damit deutlich leistungsfähiger. Das 200 Euro teure Budget-Smartphone Motorola Moto G ist da eher vergleichbar, es kommt im Geekbench 3 auf 333 Punkte. Dasselbe Bild im Multi-Core-Score. Das Galaxy S5 liegt mit 2836 Punkten im Geekbench weit vorne, das Motorola Moto G gesellt sich mit 1116 Punkten zum Cat S50.

Das Cat S50 liegt mit diesen Werten insgesamt in der Mittelklasse. Mit den Spitzengeräten von Samsung oder Sony kann es nicht mithalten. Im Alltag zeigt das Gerät aber keine Schwächen in der Leistung, die meisten Apps starten schnell und laufen flüssig ab.

Der dicke stoßabsorbierende Kunststoffmantel des Cat S50 ist auf der Rückseite gut zu sehen.(Foto: Mehmet Toprak)

Apropos Apps, der Hersteller bietet den Nutzern einen eigenen App Store mit mehr als 1000 ausgewählten Apps für die Bereiche Arbeit und Freizeit. Die Apps sind zwar auch in Googles Play Store erhältlich, aber für Besitzer eines Cat S50 mag der Service eine Hilfe sein, da sie zum Outdoor-Vergnügen passende Apps bereits als Vorauswahl präsentiert bekommen. Ein Icon für die Cat Phones App findet sich auf dem Startbildschirm des Geräts. Daneben finden sich auch weitere Icons mit Cat-Logo, die zu weiteren Diensten und Angeboten des Herstellers führen, darunter das Icon „Cat Used“. Es führt zu einer Website, auf der man gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen von Caterpillar kaufen kann. Für die meisten Smartphone-Nutzer dürfte das nicht so interessant sein. Sehr speziell ist auch auch das „Cat Rental“. Hier kann der Nutzer Baumaschinen mieten.

Am meisten Nutzwert hat wohl das Icon „Cat Phones“. Dahinter verbirgt sich der Support des Herstellers. Letztlich fallen die Cat-Apps eher in die Kategorie „Clevere Pflege der Markenwelt“, als dass sie greifbaren Nutzen böten. Hersteller wie Sony praktizieren das aber auch nicht anders oder sogar noch intensiver, wie man etwa an den Xperia-Smartphones sieht.

Besitzer des S50 können auf einen eigenen App Store mit mehr als 1000 Apps zugreifen. (Screen: Mehmet Toprak)

Akku: Stark und langlebig

Der Hersteller gibt für den mit 2630 mAh recht starken Akku eine maximale Gesprächsdauer von bis zu 16 Stunden und eine Standby-Zeit von bis zu 33 Tagen an. Bei ständiger Nutzung des Smartphones liegt die Akkulaufzeit, gemessen mit dem Battery Benchmark, je nach Belastung zwischen 4,8 und 8,1 Stunden. Für die längere Trekking-Tour ist das Gerät also gut gerüstet.

Kamera: Kein Ersatz für die kompakte Digicam

Das Digicam-Modul des Cat S50 liefert 8 Megapixel, die Frontkamera für „Selfies“ begnügt sich mit 0,3 Megapixel, was für Fotos in VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) ausreicht. Fokus und Belichtung der Digicam arbeiten befriedigend, die Bildqualität ist in Ordnung.

Mit guten Foto-Smartphones, etwa jenen aus der Nokia-Lumia-Serie oder dem Kazam Thunder kann das Cat S50 nicht konkurrieren. Dafür fehlen den Bildern Auflösung und Detailreichtum. Immerhin ist die Videofunktion ziemlich gut. Sie produziert Full-HD-Videoclips (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde in guter Bildqualität.

Weitere Features: Exzellenter Sound

Das Cat S50 soll auch als Multimedia-Maschine agieren. Der Music Player arbeitet mit der Sound-Technologie von Waves. Tatsächlich bringt das S50 über Kopfhörer einen schönes, natürliches und voluminöses Klangbild. Musik hören macht damit richtig Spaß. Schaltet man allerdings den Klangveredler von Waves in den Einstellungen ab, dann klingt Musik plötzlich schal, blechern und ohne Bass. Der Sound über Lautsprecher ist okay, aber nicht wirklich klasse. Highend-Smartphones wie das HTC [6] One sind gerade bei der Wiedergabe über den Handy-Lautsprecher wesentlich besser.

Daneben ist auch ein UKW-Radio integriert. Das kann bei der Nutzung des Geräts in freier Wildbahn durchaus praktisch sein, etwa, um den Wetterbericht zu hören. Features wie automatischer Sendersuchlauf und die Aufnahmefunktion tragen zum Nutzwert des Radios bei. Allerdings erweist sich der UKW-Empfänger im Test als nicht besonders empfindlich, zu hören sind eigentlich nur sehr starke Sender.

Die Smartphone-Kamera bietet durchschnittliche Bildqualität. (Foto: Mehmet Toprak)

Als weiteres Highlight in Sachen Konnektivität ist die Unterstützung von LTE zu nennen. NFC (Near Field Communication) wird ebenfalls unterstützt. Schade ist allerdings, dass Bullitt Mobile die Dual-SIM-Funktion einspart. Gerade für ein Smartphone, das für Freizeit und Beruf gleichzeitig nutzbar ist, wäre das ein sinnvolles Feature.

Praktisch: Das UKW-Radio mit Aufnahmefunktion. (Screen: Mehmet Toprak)

Fazit: Gutes Smartphone für Globetrotter

Das Cat S50 ist ein technisch solides und extrem robustes Smartphone mit einzigartigem Features zum Schutz vor Wasser, Sand und Erschütterungen sowie Wettereinflüssen wie Regen oder Hitze. Trotz der robusten Schale kommt das Gerät nicht übertrieben martialisch daher.

Allerdings sind die Leistungsdaten des Smartphones gemessen am Preis nur guter Durchschnitt. Besonders die Digicam und das UKW-Radio sind nur Mittelklasse. Der mit 479 Euro recht hohe Preis des Cat S50 ist also weniger auf die Performance, sondern auf Features wie Wetterschutz und Robustheit zurückzuführen. Und einen kleinen Preisaufschlag für die coole Marke Caterpillar gönnt sich Bullitt Mobile sicher auch.

Wer aber ein zuverlässiges Smartphone für das Outdoor-Abenteuer sucht, ist mit dem Cat S50 gut bedient.

Artikel von CNET.de: https://www.cnet.de

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[2] Phablet: http://www.cnet.de/themen/phablet/

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[5] Samsung: http://www.cnet.de/unternehmen/samsung/

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